Der Aktienkurs ist um 12% gesunken, das neue Handheld-Flagschiff bleibt weit hinter den kommerziellen Erwartungen zurück und die Führungsrige des Großkonzerns verzichtet für ein Jahr auf 30-50% des Jahresgehalts. Es sieht zwar nicht unbedingt düster für Nintendo aus – schließlich verkaufen sich die DS-Variationen und die Wii nach wie vor hervorragend – doch schleppende Verkäufe der neuesten Hardware und Skepsis gegenüber der für nächstes Jahr angekündigten Wii U werfen große Schatten auf das bislang so strahlende Bild des Klempnerhaus und lassen so manchen Aktionär nervös werden.
3DS ca. ein Drittel günstiger
Nintendo hat wahrscheinlich nicht damit gerrechnet, dass der neue Handheld derartig im Regal kleben bleibt. Immerhin ist man von Zeiten des Wii-Launches gewohnt die Nachfrage nicht schnell genug befriedigen zu können. Der Absatz muss aber dringends erhöht werden, denn ohne eine breite Käufer-Basis bleiben auch neue Spiele liegen und die sind nun mal sowohl für Spieler als auch für die vertreibende Firmen das A und O bei einer Spielkonsole. Das einfachste Mittel scheint die Senkung des Kaufpreises zu sein und auch wenn für Europa noch kein Preis festgelelgt wurde, kann man anhand der Preise für Japan und USA von einem neuen Preis von ca. 170 Euro ausgehen.
Aber reicht das wirklich aus? Warum wird das Ding denn nicht gekauft? Zu teuer ist der 3DS mit 260 Euro eigentlich nicht, wenn man bedenkt, dass es sich um eine neue Generation handelt und es das erste Gerät mit „echtem“ 3D ohne Brille ist. Ich war wirklich beeindruckt, als ich es das erste Mal mit eigenen Augen gesehen habe, aber eine Sache fehlt mir bis heute: Ein echter Kaufgrund!
Scheiß‘ auf den Preis! Wo sind die Spiele?
Ich halte den 3D-Effekt des 3DS für erstaunlich gut und ich empfinde ihn angenehmer, als alles was ich im Kino oder im Homecinema mit Brillen bisher gesehen habe. Da ich aber bekannterweise an sich kein großer 3D-Fan bin ist es für mich kein ausreichender Kaufgrund. Ich kaufe mir jedenfalls kein neues Gerät, nur damit ich meine vorhandenen DS-Spiele etwas aufpoliert bzw. mit anderer Steuermöglichkeit spielen kann. Mit den richtigen Spielen – neue Spiele ohne Remake-Attitüde – kann es vielleicht noch interessant werden, denn sind wir mal ehrlich: wozu brauche ich ein 10 Jahre altes Zelda, wenn ich die Geschichte und alle Rätsel kenne und das Spiel Original zu Hause liegen habe? Ich verstehe die 3D- und Technik-Enthusiasten, die vor Begeisterung kleine Sabberfäden produzieren, aber mir reicht ein (gutes) Remake einfach nicht für den Kauf einer neuen Hardware.
Vielleicht stehe ich mit dieser Haltung alleine, aber wenn es mehr wie mich gibt, die den 3DS mit aktueller Spielversorgung selbst für 99 Euro nicht kaufen würden, wird Nintendo merken, dass man nicht alles nur über den Preis an den Mann bringen kann. Spielkonsolen verkaufen sich über Spiele und über nichts anderes! Grafik, Technik, neue Eingabemöglichkeiten – alles schön und gut, aber ohne Spiele hat das einfach keinen Wert.
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