Feb 17

„Stups mich nicht!“ – Ein soziales Phänomen


Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!

Jeder, der schon ein paar Tage auf Facebook hinter sich hat, kennt diese kleine Funktion. „Anstupsen“ oder „poken“ wird sie genannt und ist nichts anderes, als irgendeiner Person etwas Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, ohne sich großartig anstrengen zu müssen. So erscheint immer wieder mal ein kleine Liste von Leuten, die dich angestupst haben und die man jetzt zurückstupsen kann. Braucht kein Mensch und glücklicherweise sind diese Ein-Klick-Stupser auch mit einem Klick wieder gelöscht. Natürlich könnte man zurückstupsen, nur welche Aussage trifft man damit? Auf einer Bauerndisko würde ein Stupsen mit folgendem Zurückstupsen unweigerlich zu einer Schlägerei führen, in einem Club wäre vielleicht ein hysterisches „Fass mich nicht an!“ drin und unter Freunden wird der Stupser so lange energisch zurückgegeben, bis schließlich einer der Stupsenden genervt tief durchschnauft.

Anstupser und Zurückstupser, wenn man nicht will

Anstupser und Zurückstupser, wenn man nicht will

Drücken Sie niemals diesen großen, roten, glänzenden, runden Knopf!


Auf Facebook kann man diese Aufmerksamkeitsbekundungen ja weitestgehend ignorieren, aber man macht ganz sicher einen Fehler, wenn man einen solchen tiefen Schnaufer ausformuliert. In diesem Fall kommt es nämlich zu einem interessantem sozialen Phänomen. Auf einen kurzen Eintrag, der sinngemäß und zusammengefasst einfach nur „Stupst mich nicht!“ bedeutet, folgen binnen Minuten Kommentare wie „jetzt erst recht“ und ruckzuck hat man eine ganze Latte von Anstupsern. Dazu kommt natürlich noch die schweigende Fraktion, die selbst jetzt nur ein Minimum an Aufwand betreibt. Anstupsen kostet ja nur einen Klick. Funktioniert so Social Media und Werbung in diesen Medien? Offensichtlich reicht es aus der Zielgruppe eine möglichst simple Aktion anzubieten und darauf hinzuweisen, dass es andere nervt, wenn diese Aktion durchgeführt wird. Als Werbetreibender lehnt man sich zurück und freut sich über die manipulierte Meute 😉

Kommentare, die man erhält, wenn man nicht will ;)

Kommentare, die man erhält, wenn man nicht will 😉

Und umgekehrt?

Würde das auch umgekehrt funktionieren? Würde man die gleiche Anzahl an Stupsern erhalten, wenn man darum bitten oder geradezu darum betteln würde? Für sich alleine würden wohl alle, die im ersten Fall geklickt hätten, gerade jetzt nicht agieren, frei nach dem Motto „Jetzt erst recht nicht!“. Möglicherweise gibt es aber doch Freunde, die einen nicht nur ärgern wollen, umgedrehte Psychologie doof finden und einfach nur stupsen, um Freude zu bereiten. Ich kann das leider nicht mehr ausprobieren, da es jetzt einfach zu offensichtlich wäre, aber vielleicht finden sich ein paar Tester, die darüber berichten wollen. Nein, ich meine in den Kommentaren. Stupst mich bloß nicht deswegen an!


2 Kommentare zu “„Stups mich nicht!“ – Ein soziales Phänomen”


  1. GenesisAUT
    sagt:

    Oh mann ja. Wie ich das Stupsen hasse. Ich habe das Glück, dass es eigentlich immer nur die selben 2 personen sind xD, aber trotzdem kann das schon nerven nach einer gewissen Zeit zumindest^^


  2. Schranzi
    sagt:

    Ist schon keine schlechte Erfindung, wenn man dies nicht übertreibt.Manche scheinen ja förmlich süchtig danach zu sein….
    Schlimm ist es, wenn erst reger Stupsverkehr ist und man dann Nachrichten mit: „Na“, „Hey“ oder ähnlichem Textinhalt bekommt.
    Da fühl ich mich meist unterfordert und frag mich, warum ich mir die Arbeit mitm Zurückstupsen gemacht hab =)

Hinterlasse eine Nachricht

Lokalisiert von Hashi. Ein Mitglied der Mediengeneration.