Man muss es zugeben: Nintendo hat eine Marktlücke gefunden und perfekt gestopft. Wir leben seit ungefähr 4 Jahren in einer Welt, in der es normal ist sich mit einer Fernbdienung in der Hand vor dem Fernseher zum kompletten Affen zu machen. Man kann davon halten was man will, aber im Grunde macht das Wii-Spielen Spaß… irgendwie… zwischendurch… oder mit Freunden… oder wenn man Zelda oder Mario eingelegt hat. Der hartgesottene Konsolenfan rümpft zwar nach wie vor die Nase über die Fuchtelei und Casualscheisse, kann aber währenddessen auf seine unverfälschten und unverwässerten Geräte von Microsoft und Sony zurückgreifen. Bis jetzt!
Angst vor der eigenen Idee?
Wie könnte es auch anders sein. Ein erfolgreiches Konzept wird früher oder später kopiert, adaptiert, verfeinert oder schlicht und ergreifend geklaut. Gerade Sony hat sich in der Vergangenheit gerne an Konzepten anderer bedient und die Markteinführung der Wii scheint dem Medienriesen schon damals Angst oder zumindest Respekt eingeflößt zu haben. Wie sonst ist es zu erklären, dass der finale Controller der PS3 kurzfristig mit Bewegungssensoren ausgestattet wurde? Sony war es lieber die altbewerte Rumblefunktion zu entfernen und Bewegung in Spiel zu bringen – ja, der mittlerweile eingestampfte SIXAXIS-Controller vertrug sich nicht mit der Rüttelfunktion -, als beim ursprünglichen Konzept der neuesten Playstation zu bleiben. 2010 geht Sonys den nächsten Schritt und bringt eine eigene Version echter bewegungssensitive Eingabegeräte samt passender Software in die Läden. Erstaunlicherweise sieht das Prinzip auf Anwenderseite genauso wie mit der Wii aus: Man hält eine Art Fernbedienung in der Hand, benutzt optional ein zweites Eingabegerät mit Analogstick und bewegt sich vor dem Fernseher. Der Unterschied zur Wii? Die Spiele sind in HD, die Bewegungsabfrage ist genauer und wird über eine Kamera erfasst und die Peripherie ist insgesamt teurer, sofern man nicht alleine spielen will.

Controller in "Lollipop" Design
Fool me once, shame on you. Fool me twice, shame on me!
Ob sich die Anschaffung lohnt, kann man zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, aber das bisherige Marketing überzeugt die Wenigsten. Alles in allem bleibt eigentlich nur hängen, dass man jetzt in HD und Lollipopp-Design fuchteln kann und dafür einiges mehr zahlt, als für ein vergleichbares Wii-Equipment. Sind wir doch mal ehrlich: Die Wii funktioniert so gut, weil es kein Highend-Produkt für Detailverliebte ist. Sie ist vergleichsweise günstig und die Art der Spiele hat sich mittlerweile etabliert. Hochauflösende Grafik und teure Technik sind für den Fuchtelspieler weitestgehend uninteressant und den vielbenannten Corespieler wird man nur bedingt hinterm Ofen vorlocken können. Als solche haben wir uns vor 4 Jahren die Finger verbrandt und uns damit abgefunden, aber für ein zweites Mal wird es zumindest schwierig für Sony werden.
Ein Herz für Gamer
Dessen bewusst setzt Sony auch alles daran „normale“ Spiele mit Move-Unterstützung zum Launch anbieten zu können. Da wird beispielsweise das hervorragende „Heavy Rain“ in einer Move-Edition veröffentlicht, der Topseller „Resident Evil“ wird in seiner Goldversion auf Bewegung gepatcht und auch die Shooterfans werden mit dem Titel SOCOM 4 bedient. Dem geneigten Fan wird auffallen, dass zwei der drei Spiele in ihrer Standardversion bereits seit einiger Zeit erhältlich sind und ein Neukauf erforderlich wird. Wer beispielsweise ein Resi5 der ersten Stunde besitzt und tatsächlich per Move spielen will, kommt um den Kauf der Gold Edition nicht herum, da nur diese gepatcht werden wird. Tja, und das war’s auch schon für’s erste und auch hier fallen die ersten Parallelen zu Nintendo auf: Zum Start gab es Toptitel für die alte Garde, aber es war nicht unbedingt die exlusiveste Software.

Heavy Rain als Launchtitel
Wir harren der Dinge die da kommen. Move wird Mitte September offiziell erscheinen und so pünktlich zum Weihnachtsgeschäft ausreichend ausgeliefert sein. Ob es eine Existenzberechtigung erhält entscheiden nur die Verkäufer. Da sich aber auch Microsoft mit einer eigenen Interpretation der Bewegungssteuerung angemeldet hat, wird der Kampf um den Konsumenten sicher hart gefochten werden. In Teil 3 geht’s dann um KINECT.
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