Was habe ich mich damals auf das Game Assassins Creed gefreut. Mittelalterliches Setting vor historischem Hintergrund, Schleichen und Meucheln, Free Running in einer fast offenen Welt und so ziemlich die beeindruckendste Grafik auf Konsolen bis dahin. Das Spiel war eines der wenigen, dessen Hype ich gefolgt bin und von dem ich nicht enttäuscht wurde. Es war eines dieser Hämmerchen, bei der ich Spaß hatte einfach nur durch die Gegend zu reiten und an grandiosen Fassaden herumzuklettern und meine Frau Spaß daran hatte einfach nur zuzugucken. Ja, auf sowas steh‘ ich und davon will ich mehr. Als logische Konsequenz war Teil 2 dann schon ein Pflichtkauf, sobald überhaupt ein Veröffentlichungstermin bekannt gegeben wurde und auch hier wurde ich zunächst nicht enttäuscht. Die Grafik war ne ordentliche Schippe besser, die Erzählweise wurde sehr gut überarbeitet und auch der Humor kam – Leonardo sei Dank – zum Zuge. Aber irgendwas war anders. Gegner waren kaum noch eine Bedrohung, Auftragsmorde hat man am einfachsten in der Augen-zu-und-durch Manier erledigt und alles in allem gab es weniger Abwechslung als beim Vorgänger. OK, Jammern auf hohem Niveau, Assassins Creed 2 ist nach wie vor ein Brett und ich hab nicht umsonst mehr als 900 GS nach dem ersten Durchspielen gehabt, aber dann kam das Marketing und alles wurde anders.
Ubisofts Dukatenscheisser
Welch ein Wunder, wenn sich eine Marke von Null auf 100 etabliert: Ubisoft kündigte die Serie als Trilogie an! Das ist soweit nicht verwerflich, bedenkt man, dass die Filmbranche so schon seit Jahrzehnten mit den Kassenschlagern verfährt. Aber trotzdem war da irgendwas faul. Man hatte ja schon während des zweiten Teils so ein seltsames Gefühl, dass irgendwas fehlte. Aus irgendeinen Grund übersprang das Spiel einzelne Kapitel und auch das Ende war mehr als unbefriedigend. Als dann die ersten kostenpflichtigen DLCs kamen, die seltsamerweise nur wenige Wochen nach Release des Spiels zur Verfügung standen und die auch wunderbarerweise eben jene Kapitel ergänzt haben, die der „Vollversion“ fehlte, fühlte ich mich als Käufer der ersten Stunde ziemlich verarscht. Ich kann ja verstehen, dass Publisher mit DLC ordentlich dazu verdienen wollen, aber aus einem Spiel für 60 Euro von vorneherein Inhalte zu entfernen, um diese dann für weitere 10-20 Euro zu verhökern, ist schon dolldreist! Wenn man dann noch die verschiedenen Editionen in diese Rechnung einbezieht, mit denen man ein vollständigeres Spiel erhielt, wird das Geschäftsmodell klar. Ubisoft melkt die Fans, so gut und so lange es geht.
Trilogie in der Trilogie
Um das Melken auch ausgiebig zu praktizieren, hat man sich wohl auch überlegt, wie man aus der bindenden Trilogie-Ankündigung wieder rauskommt. Die Lösung: Anstatt Teil 3 zu produzieren, bekommt der Protagonist aus Teil 2 einfach seine eigene Trilogie. Assassin’s Creed: Brotherhood war dann auch der erste stationäre Ableger, den ich nicht mehr haben wollte. Ganz ehrlich, irgendwann ist es mal gut. Man kann eine Geschichte ja gerne künstlich strecken und aufbauschen – George Lucas hat’s mit seinem Clone War ja gezeigt – und damit auch genug Käufer finden, aber eine echte Fortsetzung ist es eben nicht. Da mir jetzt natürlich die Inhalte von Brotherhood und dem demnächst erscheinenden Revelations, zu dem bereits verschiedene Editionen mit jeweiligen Inhalten angekündigt sind, fehlen, brauche ich auch den echten dritten Teil, der wohl irgendwann unausweichlich kommen wird, nicht mehr. Spiele, die ständig mehr Fragen als Antworten bieten und für die man unglaublich viel Geld ausgeben muss, um wirklich alle Facetten kennenzulernen, sind meiner Meinung nach einfach nicht mehr tragbar. Was bei Filmen und TV-Serien dank niedriger Anschaffungskosten funktioniert, ist bei Spielen jenseits der 60 Euro für einige Spieler einfach nicht mehr zu tolerieren und sollte mit dem passenden Kaufverhalten quittiert werden. Wäre Assassins Creed mit jedem Spiel jedesmal ein spielerischer Meilenstein, könnte man sich vielleicht noch auf die Diskussion einlassen, dass man ohne diese Spiele Bahnbrechendes verpassen würde, aber bei den wenigen Verbesserungen, die im wesentlichen bei der Grafik und bei Multiplayer-Modi erfolgen – beides nicht meine Schwerpunkte – ist die Serie einfach zu schnell ausgelutscht und damit uninteressant. Hätte man es doch wie bei Mass Effect gemacht. Die von Beginn an auf Trilogie ausgelegten Spiele erscheinen im Abstand von 2-3 Jahren und machen „hungrig“ auf die Auflösung. Hätte man hier neben den leidigen DLCs noch Zwischenteile eingeschoben, wäre das Interesse am letzten Teil sicher wesentlich kleiner.
Das Marketing ist jetzt natürlich nicht nach hinten losgegangen, denn offensichtlich erfreut sich die Masse an dieser Geschäftspraktik. Ich für meinen Teil bin aber 100%ig fertig mit Ezio und Co. Vielleicht gibt es ja bei der nächsten Konsolengeneration eine Series of the Decade Edition, mit der ich dann für kleines Geld die komplette Serie mit allen Episoden kaufen kann 😉
Genesis sagt:
30. August 2011
Kann dir da nur zustimmen. die politik von ubisoft geht mir auch langsam aufm wecker. hab mit teil 2 angefangen und war genervt als man 2 episoden nur per DLC spielen konnte. dann kam brotherhood und ich war noch recht zufrieden. aber revelations geht zu weit. dachte die geschichte um ezio wäre zu ende… Versteh mich nicht falsch ezio ist einer der besten videospielchars dies gibt, doch diese melkerei nervt. nichts desto trotz werd ich mir auch sen neuen teil zu release holen. ich liebe ac einfach zu sehr. die welt, die story und die charaktere. meiner Meinung nach eine der besten serien aller zeiten.