Am 08.03.2012 ist es endlich soweit. Commander Shepard bestreitet ihr letztes Abenteuer, womit die Mass Effect Trilogie abgeschlossen wird. Ja, Commander Shepard ist bei mir seit Beginn der Saga ein sexy Redhead mit einem Herz für Asari, einem speziellen Sinn für Gerechtigkeit und einer ganz eigenen „Attitude“. Mass Effect 3 ist seit Yakuza 4 das erste Spiel, das ich mir einfach vorbestellen musste, um zum Release in die letzte Schlacht ziehen zu können. Ich pfeife auf den Multiplayer, mir sind die Vorschusslorbeeren total egal, ich will einfach noch einmal in diese grandiose Atmosphäre eintauchen und erleben, wie meine Heldin das Universum rettet. Ich frage mich allerdings zu welchem Preis ich mir das vollständige Ergebnis erkaufen muss.
Ist man mit der Grundausstattung zufrieden, die EA für eine Minimalausgabe von ca. 60 Euro rausrücken will, kann man natürlich sofort loslegen und die Geschichte ausgiebig spielen und bis zu einem der vielen Enden bringen. Gibt man allerdings 30 Euro mehr aus, erhält man die sogenannte N7 Collector’s Edition. Dafür erhält man in erster Linie eine weitere Mission inklusive eines zusätzlichen Teamcharakters, die der Standardkäufer höchstwahrscheinlich früher oder später als DLC nachkaufen kann. Das ist eigentlich schon gierig, da dieser Bonuscharakter bei Mass Effect 2 auch der Normalversion beilag und nur Gebrauchtkäufer ausgeklammert wurden. Die weiteren zusätzlichen Inhalte bieten Boni wie ein erweitertes Waffenarsenal, ein paar neue Shepard-Outfits und einen Normandy “Robotic Dog”-Begleiter, der zweifellos von Fable 2 inspiriert wurde. Der Rest der Goodies beinhaltet keine Spielinhalte und richtet sich eindeutig an Sammelwütige und Social Media Fans. Ein Soundtrack, ein paar digitale Gegenstände zum Ausstaffieren des eigenen Avatars oder Forumpräsenzen, ein N7-Aufnäher, ein Art-Book, ein (pseudo) limitiertes Mass Effect Comic und eine kleine Lithographie. Abgerundet wird diese Sammlerausgabe mit der meiner Meinung nach absolut überflüssigen Steelbook-Verpackung. Soweit so normal, da Collector’s Editions immer teurer sind und ein paar Goodies als Kaufargument enthalten sein müssen. Bedenklich finde ich es allerdings, dass man auch diverse Merchandise-Artikel kaufen „muss“, um weitere Inhalte zu bekommen. So gibt es in Kürze ein ME3-Artbook, das für Vorbesteller als Bonus eine weitere mächtige Waffe als Code enthält – macht noch mal 20 Euro. Dann wären da noch die offiziellen Actionfiguren, die mit jeweils 17 Euro bis 20 Euro zu Buche schlagen. Es gibt 16 Figuren, die alle nach dem Zufallsprinzip weitere Codes enthalten, für die man Multiplayer-Boni erhält. Ist man also auch an den Multiplayermissionen interessiert – und laut Bioware kommt man für ein erfolgreiches Spiel nicht dran vorbei – und will man „up to date“ sein, kann man hier weitere Euronen investieren. Für alle Figuren wären dann weitere 300 Euro fällig.
Zugegeben, man kann die Summe von 410 Euro nicht auf die Kosten für ein vollständiges Spiel reduzieren, aber es ist schon der Hammer wie dem Fan das Geld aus der Tasche gezogen wird. Warum geht das Marketing diesen Weg? Neue Absatzmärkte! Es ist kein Geheimnis, dass nicht alle Spieler DLCs kaufen wollen. Gerade für den Sammler hat alles ohne Verpackung eben keinen Wert, aber hält man etwas in der Hand, wird ein beiligender Code als Bonus und nicht als Kaufgrund wahrgenommen. Da wird eine erfolgreiche Serie schnell mal zur eierlegenden Wollmilchsau, mit der man im George Lucas Stil ein Maximum an Merchandise raushaut und Geld reinholt. Macht das Schule werden Sammler bald über zusammenbrechende Regale und die einfachen Spieler über noch gröber zerstückelte Spiele klagen. Über eines muss man sich als Gamer allerdings im Klaren sein: Ob man bis zum Streetday 60, 90 oder 400 Euro ausgibt ist vollkommen egal, denn niemand von uns wird an diesem Tag ein vollständiges Spiel in der Hand halten. Oder glaubt hier tatsächlich irgendjemand, dass Mass Effect 3 vollkommen ohne kostenpflichtige Bonusmissionen auskommen wird, die in den kommenden Monaten mehr oder weniger lieblos nachgeschoben werden und für 5 bis 10 Euro pro Spielabschnitt gekauft werden müssen? Manchmal glaube ich wirklich, dass zumindest die Spielewelt ohne Internet besser war.
Genesis sagt:
6. Februar 2012
Ich kann dir fast gänzlich zustimmen. Auch ich finde, dass die Spielewelt ohne, oder zumindest nur mit eingeschränktem Internet besser wäre. Einerseits mache Online-Partien und das Zocken mit Freunden via Internet einen Heidenspaß. Doch was ist der Preis dafür? Fast jedes Spiel erhält früher oder später DLCs. Ist es das was die Mehrheit der Spieler wollen? Klar es gibt auch positive Beispiele: Zum Beispiel habe ich nichts gegen ein „Erweiterungspack“ wie etwa in Fallout. Das sollte dann aber auch als Disc zu kaufen sein. Doch oft gibts ja heute schon einzelne Missionen, Kostüme oder Waffen zum Download und immer öfter habe ich das Gefühl ein „unfertiges“ Spiel zu spielen…
Auch Final Fantasy geht ja jetzt diesen Weg. Na toll. Zumindest bei FF konnte man ja bis jetzt davon ausgehen, dass alles inkludiert war. Doch nein. Jetzt beginnt es. Da bin ich einerseits richtig froh, dass Nintendo auf den ganzen Internet-Kram pfeift.
Spiritogre sagt:
13. Februar 2012
Mir stößt der ganze DLC-Wahn auch sehr sauer auf. Wurde ich bei den Spielen, dich mich interessierten bisher noch recht gut davor verschont, bzw. konnte ich auf später erscheinende Komplettpakete warten, fängt es mit im obigen Kommentar erwähnten Final Fantasy XIII-2 auch hier an. Ich hoffe wirklich, dass FF XIII-2 auch irgendwann als GotY-Edition angeboten wird.
Titel von Bioware und einigen anderen Herstellern kaufe ich inzwischen nur noch Budget frühstens ein Jahr nach Release. Dann in der „Complete“ oder „Game of the Year“ Edition für maximal 35 Euro weil sie dann ja auch schon alt sind. Als Vollpreis, ist das Getue der Hersteller aber schon lange nicht mehr erträglich. Ich will das vollständige Spielerlebnis! Und ich will, dass ein Spiel mir gehört, Online-Accountbindungen für Offlinespiele, sei es durch Steam, Origins oder Ubisoft-Launcher kommen mir NIEMALS ins Haus. Im Zweifel fahre ich da dann mit der Konsolenversion.
Spiele mit DLCs, die nicht als Komplettpaket irgendwann angeboten werden, kaufe ich leider gar nicht. Hier geht den Herstellern mein Geld flöten. Selbst schuld!
Übrigens, was die ganzen Bonusgegenstände angeht. Raubkopierer haben es hier besonders gut! Die kriegen in der Regel das Komplettpaket mit allen Bonusgegenständen, die sonst Käufer von jeweils Walmart, Amazon, Gamestop und Co vorbehalten war (und man alle Versionen hätte kaufen müssen, um alle Gegenstände zu bekommen). Effektiv bedeutet dies, dass nur der Raubkopierer das komplette Spielerlebnis geboten bekommt. Ich weiß nicht, ob das im Sinn der Hersteller ist …
Update: Mass Effect 3 – Was kostet ein vollständiges Spiel? | Spontanbesorger sagt:
28. Februar 2012
[…] bin ich nicht der Einzige, der sich zum Marktpreis von Mass Effect 3 Gedanken gemacht hat. Wo ich noch auf einen geschätzten Kaufpreis von 410 Euro gekommen bin, um […]