Ich hocke gerade mit aufgezogenen Kopfhörern am Rechner, während meine Frau und meine Schwiegereltern eine DVD gucken, und warte mit einem Puls von 160 auf das erste Bully des zweiten Playoff-Viertelfinals zwischen den Kölner Haien und den Grizzly Adams Wolfsburg. Ich lausche dem Fanradio von Haimspiel, da es in Deutschland ja nur Fußball gibt und jede andere Mannschaftssportart medial gesehen nicht existiert.
Ich habe keine Ahnung, warum das so ist. So ziemlich jede Mannschaftssportart ist moderner, schneller und intensiver, als das leidige Gekicke auf „heiligem Rasen“. Gerade Eishockey nimmt bei allen drei Kriterien die Spitzenposition ein. Du bist Jünger des runden Leders und nackter Männerschenkel und glaubst es nicht? Dann habe ich hier mal drei Beispiele, die selbst für dich als schlüssig sein müssen:
Modern
Im Eishockey gab es in der Vergangenheit immer wieder Regeländerungen, die den Profis und den Fans zu Gute kamen. Seit Jahren ist der Videobeweis in unübersichtlichen Torsituationen gang und gebe. Nicht gegebene eindeutige Tore sind – im Gegensatz zum Fußball – nahezu unmöglich. Und glaub‘ mir, über die Schiris kann man sich auch so noch ausreichend aufregen.
Schnell
Es steht 6:2 und es sind noch 7 Minuten zu spielen. Klare Sache, ab nach Hause. FALSCH! Im Eishockey können solche Spiele ruckzuck gedreht werden. Es gibt keine Mittelfeldgeplänkel, Zeitspiel wird gnadenslos bestraft und wenn ein Feldspieler mehr auf dem Eis ist, geht’s zur Sache. 4 gegen 5 ist was anderes als 10 gegen 11.
Intensiv
Eigentlich ist da kein Kommentar nötig. Wie intensiv kann ein Fußballspiel für den Fan sein? Gerade in der Liga gibt es keine Endspiele oder alles oder nichts Situationen, es sei denn man befindet sich am Ende der Saison und Bayern bekommt in der letzten Minute noch nen Freistoß. Im Eishockey haben wir Playoffs. Sieg oder Niederlage, spielen bis zur Entscheidung, kein Elfmeterschießen.
So, erstes Drittel läuft, 0:0, ich wäre gerne in der Arena und für die nächsten 2 Stunden nicht ansprechbar.
Jan sagt:
26. März 2011
Hi Wo ist denn der Gefaellt mir Button? 😉
leocat/Kathrin sagt:
28. März 2011
Setzte für Eishockeys American Football ein und es stimmt ebenso. Und da gibt es nicht einmal von allen Partien Web-Radio *seufz*.
In Kiel haben die Hurricanes (Amtierender deutscher Meister) die gleiche Zuschauerzahl wie unser toller Rundballtreter-Dritt… öhm… Regionalligist, nur, dass bei dessen Spielen mindestes eine vom Steuerzahler finanzierte Hundertschaft für Ordnung sorgt, während am Gameday 3000+ Footballfans mit Kind und Kegel friedlich miteinander feiern und den 2 Streifenpolizisten, die gemütlich Wache schieben, ’nen Burger ausgeben…
Man kann ja schon froh sein, wenn hierzulande das Endspiel übertragen wird. Da haben’s die Eishockeyfans noch besser. Die kriegen zumindest die Playoffs im TV zu sehen, oder?
Und wenn wir – anderes Thema – jetzt noch anfangen darüber zu sinnieren, dass selbst die Mannschaftssportarten, die mal übertragen werden nur von Männern gespielt werden (und die Frauen, die das eventuell auch betreiben nicht mal eine Meldung wert sind)…. Selbst bei den Fußballerinnen erfährt man erst Ende der Saison, wer Meister geworden ist (btw: Glückwunsch nach FFM!)
spontanadmin sagt:
29. März 2011
Hey, da freue ich mich aber, dass du hier mitliest 🙂 Ja, im Artikel ist die Mannschaftssportart grundsätzlich austauschbar, da Fußball alles überschattet und einfach jede andere Sportart interessanter ist 😉 Was die Medienpräsenz angeht gibt es ja durchaus Abstufungen. Für die deutsche Eishockeyliga (DEL) braucht man Sky oder zahlt 5 Euro pro Spiel für den von Sky angebotenen Stream in mieser Qualität, aber immerhin kann man zu jeden Spieltag – auch während der laufenden Saison – eine Begegnung gucken. Anders als beim Fußball wird auch immer nur ein Spiel pro Spieltag/Playofftag gezeigt. Wenn die eigene Mannschaft nicht dabei ist, hat man Pech gehabt. Dafür zahle ich (und kein vernünftiger Mensch) aber keine 30+ Euro im Monat. Handball läuft zumindest noch auf Sport1, aber spätestens beim deutschen Football hörts dann auf. Da bekommt man mit Glück mal etwas bei „Sport im Dritten“ zusammengefasst.
IIHF Eishockey WM 2011 in der Slowakai - Da simmer dabei | Spontanes zu Konsolen, Kino und Konsorten - Spontanbesorger.de sagt:
6. Mai 2011
[…] gegen Finnland und ich bin gespannt, wie sich die Jungs von “oos Uwe” präsentieren. Hab ich schon erwähnt, dass Eishockey intensiver ist? Jaaaaaa, natürlich! Jetzt hat man wenigstens die Möglichkeit live im Free-TV dabei zu sein. Und […]