Jeder, der schon ein paar Tage auf Facebook hinter sich hat, kennt diese kleine Funktion. „Anstupsen“ oder „poken“ wird sie genannt und ist nichts anderes, als irgendeiner Person etwas Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, ohne sich großartig anstrengen zu müssen. So erscheint immer wieder mal ein kleine Liste von Leuten, die dich angestupst haben und die man jetzt zurückstupsen kann. Braucht kein Mensch und glücklicherweise sind diese Ein-Klick-Stupser auch mit einem Klick wieder gelöscht. Natürlich könnte man zurückstupsen, nur welche Aussage trifft man damit? Auf einer Bauerndisko würde ein Stupsen mit folgendem Zurückstupsen unweigerlich zu einer Schlägerei führen, in einem Club wäre vielleicht ein hysterisches „Fass mich nicht an!“ drin und unter Freunden wird der Stupser so lange energisch zurückgegeben, bis schließlich einer der Stupsenden genervt tief durchschnauft.

Anstupser und Zurückstupser, wenn man nicht will
Drücken Sie niemals diesen großen, roten, glänzenden, runden Knopf!
Auf Facebook kann man diese Aufmerksamkeitsbekundungen ja weitestgehend ignorieren, aber man macht ganz sicher einen Fehler, wenn man einen solchen tiefen Schnaufer ausformuliert. In diesem Fall kommt es nämlich zu einem interessantem sozialen Phänomen. Auf einen kurzen Eintrag, der sinngemäß und zusammengefasst einfach nur „Stupst mich nicht!“ bedeutet, folgen binnen Minuten Kommentare wie „jetzt erst recht“ und ruckzuck hat man eine ganze Latte von Anstupsern. Dazu kommt natürlich noch die schweigende Fraktion, die selbst jetzt nur ein Minimum an Aufwand betreibt. Anstupsen kostet ja nur einen Klick. Funktioniert so Social Media und Werbung in diesen Medien? Offensichtlich reicht es aus der Zielgruppe eine möglichst simple Aktion anzubieten und darauf hinzuweisen, dass es andere nervt, wenn diese Aktion durchgeführt wird. Als Werbetreibender lehnt man sich zurück und freut sich über die manipulierte Meute 😉
Und umgekehrt?
Würde das auch umgekehrt funktionieren? Würde man die gleiche Anzahl an Stupsern erhalten, wenn man darum bitten oder geradezu darum betteln würde? Für sich alleine würden wohl alle, die im ersten Fall geklickt hätten, gerade jetzt nicht agieren, frei nach dem Motto „Jetzt erst recht nicht!“. Möglicherweise gibt es aber doch Freunde, die einen nicht nur ärgern wollen, umgedrehte Psychologie doof finden und einfach nur stupsen, um Freude zu bereiten. Ich kann das leider nicht mehr ausprobieren, da es jetzt einfach zu offensichtlich wäre, aber vielleicht finden sich ein paar Tester, die darüber berichten wollen. Nein, ich meine in den Kommentaren. Stupst mich bloß nicht deswegen an!
Auf der Facebook Fanseite SHENMUE 3 !!! TARGET 500,000 + MEMBERS. ALL FANS NEEDED! werden – wieder mal – so viele Fans wie möglich gesucht, um das Bedürfnis nach, die Notwendigkeit von und die wirtschafliche Relevanz eines Shenmue 3 zu unterstreichen. Meldet euch an und helft mit die 500 000 Marke zu knacken. Sinnvoll ist es wahrscheinlich nicht, aber mit Facebook dürfte erstmals ein Medium gewählt worden sein, mit dem man die Masse der alten Fans erreichen kann. Hab ich schon erwähnt, dass Shenmue das geilste Spiel EVER ist? 😉
Und wieder reiht sich ein Videospielblogger bzw. eine Gamesseite in die lange Liste der Petitionssteller ein, die die Vervollständigung der Shenmue-Saga fordert. Im Grunde ist es wieder mal eine Liebeserklärung an die weltbesten Videospiele EVER, da man irgendwie vergessen hat eine Unterschriftensammlung oder ein Spendenkonto einzurichten 😉 Nichtsdestotrotz kann man zumindest via Favebook signalisieren, dass man den Artikel unterstützt.
Wenn du zu den paarhundert „Likern“ gehören willst geht es hier direkt zum Artikel. Ich finde es aber nach wie vor erstaunlich, dass nach über 10 Jahren noch immer regelmäßige Fanwallungen entstehen, um Shenmue und Ryo Hazuki wieder zurück zu bringen.



