Nach fast 7 Monaten Arbeit ohne Urlaub kann ich für den Rest des Jahres endlich die Beine hochlegen, entspannen und vielleicht sogar ein paar Spiele nachholen, die in den letzten Wochen bei mir eingetrudelt sind. Wenn ich mir den Stapel anschaue, wird mir aber klar, dass ich bis Ende des Jahres kaum alle Games schaffen werde. Gerade Xenoblade Chronicles, was ich schon vor einiger Zeit begonnen habe, aber aus Zeitmangel abbrechen musste, könnte die gesamten 2 Wochen einnehmen. Vielleicht gebt ihr mir ein paar Tipps in welcher Reihenfolge ich die Spiele angehen soll.
- Xenoblade Chronicles
- Shadow of the Collossus
- Sonic Generations
- Alice – Madness Returns
- Deus Ex – Human Revolution
Sonic Generations habe ich fast durch, bleiben also noch vier. Ich denke, ich werde mit Deus Ex weitermachen und dann mal schauen, wie es so läuft. Am 31.12. lest ihr hier dann meinen Jahresrückblick, in dem dann auch die Spiele einfließen, die ich bis dahin schaffe.
Meine Fresse, ist das ein geiles Game. Ja, ich weiß: Man sollte eine Review nicht mit dem Fazit beginnen, aber in diesem Fall kann ich einfach nicht anders. Elite Beat Agents hat mir mehr Spaß gemacht, als so manches „große“ Spiel der letzten Monate.
„Nur“ ein Musikspiel
Dabei ist Elite Beat Agents gar nichts Außergewöhnliches. Es reiht sich ein in die vielen Musik- und Rhythmusspiele, die uns seit Space Channel 5, Dance Dance Revolution oder spätestens Guitar Hero ereilt haben. Die hanebrüchene Story schickt unsere drei musizierenden Agenten zu verschiedenen Aufträgen, bei denen man durch eine gute Performance buchstäblich den Tag rettet. Die jeweiligen Introfilmchen im Standbild-Comic-Look können glücklicherweise übersprungen werden und weitere kleine Streifen kommen während eines Songs nur im Hintergrund zum Einsatz. Anders wäre Eltie Beat Angels auch nicht spielbar, denn spätestens im letzten Drittel des Spiels zieht der Schwierigkeitsgrad kräftig an und jede nervige, grafische Ablenkung würde den Spieler zur Verzweifelung treiben.
Dabei ist das Spielprinzip im Grunde wirklich simpel. Auf dem Touchscreen erscheinen zum Rhythmus passende, nummerierte Farbfelder, die im richtigen Moment und in der korrekten Reihenfolge eine Aktion mit dem Stylus erfordern. Als optische Hilfe zieht sich um jedes Feld ein Kreis zusammen. Trifft der Kreis auf das Feld ist die Aktion gefordert, die aus einfachem Antippen, dem Folgen einer Linie oder dem schnellstmöglichen Rotieren bestehen kann. So chaotisch sich die Beschreibung jetzt anhört, so eingängig ist dieses Spielprinzip. Nach wenigen Minuten wippt man schon mit der Musik und versucht das Level bestmöglich zu schaffen.
Tolle Musikauswahl
Entweder hatten die Musikredakteure einfach keine Ahnung von ihrem Job oder man hat das komplette Team nach den persönlichen Lieblingsliedern gefragt. Alles in allem ist hier jeder gut bedient, der mit der guten Radiomischung „Das Beste aus Pop und Rock“ warm wird. Auch wenn alle Songs nur als Coverversion vorliegen ist die Qualität der einzelnen Titel ungewöhnlich hoch.
Steriogram – „Walkie Talkie Man“
Sum 41 – „Makes No Difference“
Avril Lavigne – „Sk8er Boi“
Freddie Mercury/Queen – „I Was Born to Love You“
Stray Cats – „Rock This Town“
Deep Purple – „Highway Star“
Village People – „Y.M.C.A.“
Earth, Wind and Fire – „September“
Jamiroquai – „Canned Heat“
Madonna – „Material Girl“
Ashlee Simpson – „La La“
Chicago – „You’re the Inspiration“
David Bowie – „Let’s Dance“
Good Charlotte – „The Anthem“
Hoobastank – „Without a Fight“
The Rolling Stones – „Jumpin‘ Jack Flash“
Leider krankt Elite Beat Agents etwas am geringen Umfang. Nach diesen 16 Songs ist das Hauptspiel erledigt und Downloads gibt es nicht. Auch wenn man mit dem Durchspielen des normalen Schwierigkeitgrads eine nächste Stufe freischaltet, ist es schon eine Quälerei diese auch zu meistern. Man wird zwar mit drei neuen Songs belohnt, aber ob das die permanente Überschreitung des eigenen Frustlevels wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Unter’m Strich muss man aber sagen, dass es seit dem ersten Guitar Hero kein Musikspiel mehr gab, dass mich sowohl durch die Musikauswahl als auch durch einen fordernden Schwierigkeitsgrad bestens unterhalten hat. Da das Spiel aktuell für 2 Euro und weniger zu bekommen ist, verpasse ich jedem DS-Besitzer persönlich eine Ohrfeige, der jetzt nicht zugreift. Wie eingangs bereits erwähnt: Das Spiel ist einfach saugeil. Also, 2 Euro auf den Tisch, Kopfhörer einstöpseln und Gas geben!
Kurz vor dem Release der HD-Neuauflage der drei Metal Gear Solid Games Sons of Liberty, Snake Eater und Peace Walker habe ich mir meine PSP geschnappt und die jüngste Episode der Kojima Cash Cow gespielt. Metal Gear Solid: Peace Walker spielt wenige Jahre nach den Ereignissen von Snake Eater und erzählt die Geschichte von Big Boss, wie er seine Privatarmee und die Basis Outer Heaven aufbaut, während er einen seiner ersten großen Einsätze auf eigene Rechnung besteitet. Snake verschlägt es in die Grenzregion von Costa Rica, wo Guerillas gegen vermeintliche CIA-Truppen kämpfen. Schon bald kommt es zum Kontakt mit einer unbemannten Kampfeinheit mit einer künstlichen Intelligenz, deren Existenz einige Fragen aufwirft.
Alt Bewährtes und neue Pfade
Ab der ersten Minute stellt sich das typische Metal Gear Feeling ein. Bereits die Sounds im Menü sind Metal Gear typisch und auch die Grafik und Erzählstruktur reihen sich gut in die Serie ein. Da der Platz auf einer UMD wohl doch etwas beschränkter ist, laufen die Zwischensequenzen hauptsächlich im Stil der Grafic Novels ab, was aber dank vollständiger Sprachausgabe der Atmosphäre nicht schadet. Die Missionseinleitungen und natürlich das eigentliche Spiel sind im gewohnten 3D-Stil. Aber irgendwie ist Peace Walker dann doch anders.
Das Spiel wurde nicht nur technisch an den Handheld angepasst. Um den Straßenbahn- und Mittagspausen-Spielern einen höheren Komfort zu bieten, wurde der gesamte Ablauf in Missionen von 20 bis 60 Minuten unterteilt. Im Einzelnen müssen ein paar Schleichmissionen absolviert zu werden, um ein Zielareal zu erreichen, um in der folgenden Mission einen Bosskampf gegen ein Fahrzeug bestreiten zu können. Im Grunde unterscheidet sich dies nicht maßgeblich von den „großen“ MGS-Teilen, aber durch die Teilung in Missionen wird das Spiel noch linearer, als es ohnehin schon ist. Streifzüge durch große Gebiete auf der Suche nach Schlüsseln oder Ausrüstungsgegenständen entfallen dadurch fast komplett. Letztere sind ohnehin nebensächlich geworden, da Snake nur noch ein stark begrenztes Inventar besitzt. Man muss vor jeder Mission entscheiden, welche Waffen und welche Items man mitnimmt. Je nach Outfit kann man zwei bis drei Schusswaffen, weitere 3-4 Wurfwaffen oder positionierbare Waffen und bis zu acht Gesundheitsitems und unterstützende Ausrüstung mit sich führen. Für jede Mission werden die Magazine und Bestände auf das Maximum befüllt und man kann weitestgehend sorgenfrei in den nächsten Abschnitt gehen. „Gehen“ ist dabei wörtlich zu verstehen, denn kriechen oder „robben“, wie der Wehrdienstleistende sagen würde, ist nicht möglich. „Sorgenfrei“ ist dagegen leider nicht ganz richtig, denn die Steuerung ist extrem gewöhnungsbedürftig, vor allem wenn man zwei Analogsticks gewohnt ist. Es gibt zwar verschiedene Tastenbelegungen, die man sich zusätzlich individuell konfigurieren kann, aber das vollgestopfte Layout führt schon mal zu unglücklichen Kameraperspektiven und falschen Eingaben in hektischen Situationen.
Neben den Kampfmissionen gibt es einen für Metal Gear Spiele völlig neuen Abschnitt: Die Basis Outer Heaven – in jedem Kojima-Game erwähnt – wird aufgebaut, damit die Privatarmee endlich ein Zuhause hat. Naja, man schaut viel mehr zu wie die Anlage entsteht, denn für die Entwicklung ist das Team zuständig, welches man in Laufe der Zeit zusammenstellt. Die talentiertesten Soldaten, die man während der Missionen aus dem Kampfgebiet evakuiert, werden in die Abteilungen Kampf, Entwicklung, Ernährung, Medizin und Aufklärung eingeteilt, wo sie dann die Anlage weiterentwickeln und ausbauen können. Je besser die jeweiligen Teams sind, desto größer wird Outer Heaven. Zusätzlich verdient die Kampfeinheit Geld mit verschiedenen Aufträgen, was wiederum den übrigen Teams zu Gute kommt, da sie so neue Waffen und Items, die während der Missionen eingesetzt werden können, entwickeln. Dieser Part des Spiels kann nach jeder Mission gepflegt werden und lockert den Ablauf etwas auf. Dummerweise verliert die Haupthandlung dadurch auch ihren Drive und büßt einiges an Spannung ein.
Hinter’m Horizont geht’s weiter
Eine weitere Neuerung stellen die Spezial Ops Missionen dar. Es gab zwar schon immer Bonusmissionen, aber diese Optionalen Herausforderungen sind teilweise in die Haupthandlung integriert und werden erst nach und nach freigeschaltet. So muss man in einer Mission den Rückzugsweg für Snake freihalten, indem man einen seiner Untergebenen steuert und die alamierten Feinde niedermäht. Die Mehrheit der Missionen sind jedoch auch mit Snake bestreitbar. Fahrzeugkämpfe, Evakuierungsmissionen, Basisverteidigung, Fotomissionen und ein Date mit der jungen Paz stehen auf dem Programm. Alles in allem bringt es Peace Walker auf ca. 200 Missionen, mit denen man 60 Stunden und mehr beschäftigt sein kann. Gehört man zu den Highscorejägern erhöht sich die Spielzeit um ein Vielfaches, denn um für jede Missionen die Top-Bewertung zu erhalten, braucht man ein paar Anläufe. Konzentriert man sich jedoch nur auf die Hauptmissionen, sieht man nach spätestens 20 Stunden den Abspann. Interessanterweise markiert der Abspann aber nicht das Ende des Spiels, denn erst jetzt werden viele neue Missionen aktiviert und sogar noch ein weiteres Kapitel der Hauptgeschichte aufgeschlagen.
Strunzdumme Gegner
Auch wenn man während des Spiels auf der Jagd nach Maschinen mit KI ist, lässt die Intelligenz der Gegner sehr zu wünschen übrig. Die Soldaten schlagen erst Alarm, wenn man bis auf wenige Meter an sie herankommt und sie umkreisen Snake oft ohne auch nur einen Schuss abzugeben. Schleichen und tarnen, wie man es aus den anderen Spielen kennt, kann man sich hier fast komplett schenken, denn ein langsames Gehen reicht vollkommen aus, um unbemerkt zu bleiben, solange man niemanden in die Arme läuft. Des weiteren ist Peace Walker sehr auf passive Gewalt ausgerichtet. Um die eigene Armee auszubauen muss man soviele Soldaten wie möglich betäuben und „entführen“, um sie später in das eigene Team zu integrieren. Getötete Gegner geben dagegen Minuspunkte in der Missionsbewertung.
So dumm die Fußsoldaten, so eintönig sind dann auch die Bosskämpfe. Die Zeiten, in denen man die Schwachstellen finden musste oder nur mit einer bestimmten Waffe zum Ziel kam, scheinen vorbei zu sein. Mittlerweile reicht es vollkommen aus mit Maschinen- und Sturmgewehr auf den Gegner zu ballern, bis der Energiebalken minimiert ist. Man kann sich zwar auf verschiedene Teile der Mechs konzentrieren, um entsprechende Bauteile für die eigene Werkstatt zu erbeuten, aber im Großen und Ganzen heißt es „Laufen – Schießen – Regenerieren“. Die Herausforderung besteht eigentlich nur noch darin lange genug zu überleben, denn Dank Nachschubanforderungen steht Munition immer in großen Mengen zur Verfügung.
Alles in allem ist Metal Gear Solid – Peace Walker ein solides Stück Software, dass trotz aller Kritikpunkte viel Spaß macht. Gerade die Spezial Ops warten mit ein paar witzigen Ideen auf und irgendwie packt einen doch der Ehrgeiz alle Missionen freizuschalten und zumindest einmal zu spielen. Peace Walker ist ganz sicher der schwächste Teil der Serie, aber dank des riesigen Umfangs, der Möglichkeit fast alle Missionen auch im Multiplayer-COOP zu spielen, und der grandiosen Synchronisation, kommt man als PSP-Besitzer nicht um diesen Pflichtkauf herum. Ob das Spiel allerdings auch auf der PS3 funktioniert, wage ich zu bezweifeln.