Es ist schon witzig: Die Macher der Yakuza-Reihe kündigen eine Ankündigung für die Tokyo Game Show an, und schon wird wieder spekuliert und gehofft, dass es sich um Shenmue dreht. Ich glaube ja viel mehr, dass wir ein Yakuza 5 spendiert bekommen, das irgendwie mit Sony Vita und PS3 laufen wird. Warten wir’s mal ab. Spätestens am 18.09.11 sind wir schlauer, denn dann endet die TGS 😉
Was habe ich mich damals auf das Game Assassins Creed gefreut. Mittelalterliches Setting vor historischem Hintergrund, Schleichen und Meucheln, Free Running in einer fast offenen Welt und so ziemlich die beeindruckendste Grafik auf Konsolen bis dahin. Das Spiel war eines der wenigen, dessen Hype ich gefolgt bin und von dem ich nicht enttäuscht wurde. Es war eines dieser Hämmerchen, bei der ich Spaß hatte einfach nur durch die Gegend zu reiten und an grandiosen Fassaden herumzuklettern und meine Frau Spaß daran hatte einfach nur zuzugucken. Ja, auf sowas steh‘ ich und davon will ich mehr. Als logische Konsequenz war Teil 2 dann schon ein Pflichtkauf, sobald überhaupt ein Veröffentlichungstermin bekannt gegeben wurde und auch hier wurde ich zunächst nicht enttäuscht. Die Grafik war ne ordentliche Schippe besser, die Erzählweise wurde sehr gut überarbeitet und auch der Humor kam – Leonardo sei Dank – zum Zuge. Aber irgendwas war anders. Gegner waren kaum noch eine Bedrohung, Auftragsmorde hat man am einfachsten in der Augen-zu-und-durch Manier erledigt und alles in allem gab es weniger Abwechslung als beim Vorgänger. OK, Jammern auf hohem Niveau, Assassins Creed 2 ist nach wie vor ein Brett und ich hab nicht umsonst mehr als 900 GS nach dem ersten Durchspielen gehabt, aber dann kam das Marketing und alles wurde anders.
Ubisofts Dukatenscheisser
Welch ein Wunder, wenn sich eine Marke von Null auf 100 etabliert: Ubisoft kündigte die Serie als Trilogie an! Das ist soweit nicht verwerflich, bedenkt man, dass die Filmbranche so schon seit Jahrzehnten mit den Kassenschlagern verfährt. Aber trotzdem war da irgendwas faul. Man hatte ja schon während des zweiten Teils so ein seltsames Gefühl, dass irgendwas fehlte. Aus irgendeinen Grund übersprang das Spiel einzelne Kapitel und auch das Ende war mehr als unbefriedigend. Als dann die ersten kostenpflichtigen DLCs kamen, die seltsamerweise nur wenige Wochen nach Release des Spiels zur Verfügung standen und die auch wunderbarerweise eben jene Kapitel ergänzt haben, die der „Vollversion“ fehlte, fühlte ich mich als Käufer der ersten Stunde ziemlich verarscht. Ich kann ja verstehen, dass Publisher mit DLC ordentlich dazu verdienen wollen, aber aus einem Spiel für 60 Euro von vorneherein Inhalte zu entfernen, um diese dann für weitere 10-20 Euro zu verhökern, ist schon dolldreist! Wenn man dann noch die verschiedenen Editionen in diese Rechnung einbezieht, mit denen man ein vollständigeres Spiel erhielt, wird das Geschäftsmodell klar. Ubisoft melkt die Fans, so gut und so lange es geht.
Trilogie in der Trilogie
Um das Melken auch ausgiebig zu praktizieren, hat man sich wohl auch überlegt, wie man aus der bindenden Trilogie-Ankündigung wieder rauskommt. Die Lösung: Anstatt Teil 3 zu produzieren, bekommt der Protagonist aus Teil 2 einfach seine eigene Trilogie. Assassin’s Creed: Brotherhood war dann auch der erste stationäre Ableger, den ich nicht mehr haben wollte. Ganz ehrlich, irgendwann ist es mal gut. Man kann eine Geschichte ja gerne künstlich strecken und aufbauschen – George Lucas hat’s mit seinem Clone War ja gezeigt – und damit auch genug Käufer finden, aber eine echte Fortsetzung ist es eben nicht. Da mir jetzt natürlich die Inhalte von Brotherhood und dem demnächst erscheinenden Revelations, zu dem bereits verschiedene Editionen mit jeweiligen Inhalten angekündigt sind, fehlen, brauche ich auch den echten dritten Teil, der wohl irgendwann unausweichlich kommen wird, nicht mehr. Spiele, die ständig mehr Fragen als Antworten bieten und für die man unglaublich viel Geld ausgeben muss, um wirklich alle Facetten kennenzulernen, sind meiner Meinung nach einfach nicht mehr tragbar. Was bei Filmen und TV-Serien dank niedriger Anschaffungskosten funktioniert, ist bei Spielen jenseits der 60 Euro für einige Spieler einfach nicht mehr zu tolerieren und sollte mit dem passenden Kaufverhalten quittiert werden. Wäre Assassins Creed mit jedem Spiel jedesmal ein spielerischer Meilenstein, könnte man sich vielleicht noch auf die Diskussion einlassen, dass man ohne diese Spiele Bahnbrechendes verpassen würde, aber bei den wenigen Verbesserungen, die im wesentlichen bei der Grafik und bei Multiplayer-Modi erfolgen – beides nicht meine Schwerpunkte – ist die Serie einfach zu schnell ausgelutscht und damit uninteressant. Hätte man es doch wie bei Mass Effect gemacht. Die von Beginn an auf Trilogie ausgelegten Spiele erscheinen im Abstand von 2-3 Jahren und machen „hungrig“ auf die Auflösung. Hätte man hier neben den leidigen DLCs noch Zwischenteile eingeschoben, wäre das Interesse am letzten Teil sicher wesentlich kleiner.
Das Marketing ist jetzt natürlich nicht nach hinten losgegangen, denn offensichtlich erfreut sich die Masse an dieser Geschäftspraktik. Ich für meinen Teil bin aber 100%ig fertig mit Ezio und Co. Vielleicht gibt es ja bei der nächsten Konsolengeneration eine Series of the Decade Edition, mit der ich dann für kleines Geld die komplette Serie mit allen Episoden kaufen kann 😉
Hiermit erstmal ein großes, dickes Entschuldigung an die armen Leser, die ich letzte Woche mit meiner seltsamen Simsalaseo-Meldung verwirrt habe. Es gibt natürlich kein Spiel dieser Art und auch die von mir fotografierten Schnappschüsse von Simsalaseo waren natürlich nichts anderes, als eine meiner G-Taste Figuren, die ich stilvoll in meine Rosen gestellt hatte. Was sollte das also? Letzte Woche wurde von Martin Missfeldt ein Wettbewerb ausgerufen, bei dem es das Ziel ist innerhalb eines Monats mit dem Suchbegriff „Simsalaseo“ auf Platz eins der Google-Bildersuche zu kommen.
Ich dachte meine Idee wäre halbwegs originell und dadurch auch erfolgreich, indem ich mehr oder weniger ansprechende Fotos in Kombination mit einem aktuellen und themenbezogenen Topic – die gamescom in Köln – präsentiere. Blöderweise sind die meisten SEOs (Search Engine Optimizer) wesentlich trockener an das Thema rangegangen und haben auf ihren „mächtigen“ Seiten und Blogs einfach stur vom Wettbewerb berichtet, ihre Backlinks gesetzt und wirklich – und ich meine wirklich – einfallslose Bilder hochgeladen, in denen einfach mal der Begriff „Simsalaseo“ reingeschrieben wurde. Nicht alle, aber sehr viele.
Simsalaseo – am Thema vorbei. Setzen, 6!
Kreativität wurde in diesem Fall zumindest in der ersten Instanz nicht belohnt. Google hat bei der Flut an Einträgen, die innerhalb von 48 Stunden für Simsalaseo indexiert wurde, meinen Beitrag offensichtlich als „nicht relevant“ eingestuft und ihn von Seite 1 in die Unendlichkeit nach hinten verbannt. Es handelt sich eben nicht um ein Videospiel, sondern um einen Wettbewerb. SEOs haben mit ihrer „Ehrlichkeit“ meinen Plan kaputtgemacht. SEOs sind keine Grafiker. SEOs sind doof 😉
Ich für meinen Teil reihe mich jetzt zumindest in die Reihe der langweiligeren Berichterstatter ein und oute mich als erfolgsarmer und möglicherweise chancenloser Teilnehmer eines Wettbewerbs, der mit ein paar schönen Bildern zumindest einen Hauch von Kreativität einbringen wollte. Meine normalen Leser haben wenigstens das eine oder andere schöne Hintergrundbild abgreifen können. Hier präsentiere ich euch gerne nochmal meine „Simsalaseo-Kunstwerke“. Mir gefallen einzelne Bilder übrigens persönlich auch ganz gut und wer will, kann die Bilder ohne Schriftzug bekommen. Kurzer Kommentar genügt völlig 🙂
Oder wie jetzt?
Oder hat Google jetzt gemerkt, um was es geht und die Relevanzen noch mal neu gemischt? Seit Donnerstag werden meine Simsalaseobilder zumindest teilweise aufgeführt, und siehe da: Ich pendelte zwischen den Plätzen 25 und 40. Es handelt sich dabei zwar um eines der Bilder, das ich jetzt weniger favorisiere, aber hey, was soll’s? Kurze Zeit später wurde ich dann aber aus der moderaten Suche gekegelt. Ist meine Simsalaseo etwa anstößiger als eine normale deutsche Werbung für Halbfettmargarine? man scheint sich da nicht so einig zu sein. Zumindest hatte ich einen kurzfristigen Höhepunkt, als eines meiner Bilder am Samstag völlig überraschend auf Platz 6 der Bildersuche auftauchte. Yay! Aber auch das blieb offensichtlich nicht unbemerkt, denn mittlerweile sind alle (!) meiner Bilder mit Bezug auf Simsalaseo aus dem Index verschwunden. Suchmachinenoptimierung scheint doch ein härteres Brot zu sein, denn wenn ein SEO schon auf den Button „anstößiges Bild melden“ klickt oder weitere Schritte einleitet, um Konkurrenz – für die ich mich wirklich nicht halte – zu eliminieren, gönne ich demjenigen das Geld von Herzen. Wahrscheinlich sind das für ihn satte 6 Monatsmieten inklusive Internetflat.
Ich ranke, also bin ich, oder nicht? Diese Simsalaseo-Geschichte läuft ja noch ein paar Wochen. Ich bin mal gespannt in welche Richtung die Reise noch geht. Ich für meinen Teil setze mich jetzt jedenfalls in die letzte Reihe und gucke gelegentlich mal aus dem Fenster, denn mit diesem Beitrag endet mein Engagement für dieses Projekt. Ich hab dann doch besseres zu tun! Ich habe zumindest ein paar Dinge gelernt:
- Suchmaschinenoptimierer verstehen keinen Spaß, wenn es um ihre Ehre geht
- Suchmaschinenoptimierer verstehen noch weniger Spaß, wenn es um Kohle geht
- Für einen Blog zählt nichts mehr als Aktualität
- Mein Blog wird innerhalb von Sekunden indiziert 😉
- Leicht bekleidete, aber züchtig bedeckte Plastikpuppen sind in Deutschland anstößig
- Ich schaffe es immer noch meine Mitmenschen zu verwirren
…und dann ist da noch die Geduld. Davon kann man in aller Regel ja nicht genug haben 🙂 So, und jetzt ist Schluss. Für mich war die kurzzeitige Topplatzierung am Samstag schon ein Erfolg und eine unglaubliche Genugtuung.







