Feb 14

Jau, die Überschrift ist jetzt doch mehrdeutiger, als ich mir das eigentlich gedacht habe, aber wie bei allem anderen gilt auch bei mir: Sex sells – je doppeldeutiger, desto besser! Der Gedanke zu diesem Eintrag kam mir letzten Freitag, als ich gegen einen Freund ein paar Runden Soul Calibur IV gezockt (und ordentlich verloren) habe. Bei der zufälligen Figurenwahl trat ich öfter einmal mit der vollbusigen Sophitita an und kassierte von meiner Herzdame ein recht geringschätziges „Ah ja!“. Da ich das irgendwie immer höre, sobald ein knackiges Mädel aus Polygonen auf dem Bildschirm erscheint, sehe ich mich mittlerweile doch genötigt mal zu erklären, warum ich lieber mit knackigen Mädels antrete, als irgendwelchen Kerlen den Vorzug zu geben.

Erstens und offensichtlichst: Ich bin ein Kerl, hetereo, mittelalt, Kindskopf! Ausrufezeichen. Punkt. Als solcher wähle ich meinen Bildschirmbegleiter natürlich nach der Optik aus, da wir mindestens 20 bis 30 Stunden miteinander verbringen werden. Da ist es doch selbstverständlich, dass ich lieber permanent die hinteren Rundungen eines weiblichen Wesens vor Augen habe, als ständig irgendeine Muskelmaschine anzustarren.

Zweitens: Mädels passen in der Regel besser zu meinem Spielstil. Bei Beat ‚em Ups oder Brawlern sind sie meistens die schnellen und beweglichen Charaktere, mit denen man zwar kein schnelles KO hinbekommt, wohl aber die meisten menschlichen Gegner durch ständiges Ausweichen zur Weisßglut bringen kann. In Rollenspielen liegen in der Regel gute diplomatische Grundfähigkeiten vor, die viele Aufgaben mit geschickter Quatscherei statt brachialer Gewalt lösen. Dazu kommen gerne noch zusätzliche Handlungsoptionen, die Männern vorenthalten bleiben. Gerade in Rollenspielen kann man als Frau die eine oder andere Romanze auch mit gleichgeschlechtlichen Partnern beginnen, was in einem Spiel doch mehr Spaß macht, als die klassische Mann-Frau-Geschichte (HALLLLLOOO, Punkt 1: Kerl!). Mit Männern geht das meistens nicht. Skandalös!


Rumble Roses XX mit ganz klarer Zielgruppe

Drittens: Viele Spiele lassen sich nur noch mit Frauen steuern. Ist doch eine Wahl vorhanden greift natürlich wieder Punkt 1, aber was soll man schon ausrichten, wenn man gar nicht erst mit Testosteron spielen darf? Manche Spiele machen eben keinen Spaß, wenn Kerle dabei sind. Schonmal virtuelle Badehosen für Beachvolleyballer eingekauft? Natürlich nicht, weil Badanzüge (an Frauen) einfach besser aussehen und man dort viel mehr Spielraum im Design hat. Und wer Spielserien wie WWE vs. RAW satt hat kann immerhin noch eine Runde Rumble Roses spielen und die Gegner mit einem schamvollen Piledriver auf die Matte schicken. So wird nebenbei die Marktlücke für Wrestlingmuffel wie mich geschlossen.

Viertens: Es ist ein Stück Popkultur. Spätestens seit Lara Croft ist das knackige Mädel als starke Frau im Videospiel fest etabliert, aber auch vor einem Vierteljahrhundert standen Frauen im Mittelpunkt diverser Spiele. Chun Li war beispielsweise lange die einzige Kämpferin bei Street Fighter II, aber neben Ken und Ryo auch die beliebteste Figur überhaupt. Auch nach diversen Neuauflagen und Erweiterungen, bei denen auch weitere Mädels in den Kreis der Kämpfer aufgenommen wurden, war Chun Li nicht mehr wegzudenken. Bis heute gibt es unzählige Kostüme, Poster und Figuren, die die Chinesin mit dem blauen Mini und den Spikearmbändern darstellen. Wer seiner Zeit den Shooter Metroid gespielt hat, erlebte am Ende des Spiels eine Überraschung, als der toughe Kämpfer in Vollrüstung den Helm abnahm und die langhaarige Samus Aran zum Vorschein kam.

Solange ich also die Wahl habe, spiele ich das knackige Mädel anstatt des muskulösen Recken. Das ist nicht sexistisch, es ist nicht erniedrigend und wenn ich dafür weiterhin geringschätzige „Ah ja!s“ kassieren muss, ist das eben so. Und wenn wir mal ehrlich sind sähe ein Spiel wie Space Channel 5 sehr albern aus, wenn man statt der langbeinigen Ulala einen tanzenden Hänfling steuern würde. So ganz nebenbei bemerkt: Mein Commander Sheppard ist seit der ersten Spielminute eine Frau. Tough, Gutmensch mit dünnem Geduldsfaden und grundsätzlich bisexuell 😉


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