Juni 11

Sony zeigt Microsoft den Finger


Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!

Noch nie standen sich Sony und Microsoft beim Launch einer neuen Konsole direkt gegenüber, noch nie wurde die Konkurrenz mit so wenigen Sätzen ausgehebelt, noch nie standen Games so abseits des Spielerinteresses.

Microsofts Konsolenstrategie war bis vor ein paar Wochen noch nahezu makellos, hat sie doch entweder eine Konsolen-Generation abgeschlossen oder eine nächste begonnen. Mit Microsofts dritten Generation zieht man nun das erste Mal nahezu zeitgleich auf’s Schlachtfeld und muss sich nun im ungewohnten Launch-Krieg bewähren, doch scheint das Sony in dieser Generation besser drauf zu haben. Während zur XBox One ständig neue Infofetzen bekannt wurden, hat sich Sony mit Infos zur PS4 völlig zurückgehalten und wahrscheinlich kalt lächelnd zugesehen, wie sich Microsoft um Kopf und Kragen redet. Warum Marktforschung betreiben, wenn man die Meinung der Zielgruppe quasi frei Haus bekommt? Da überrascht es wenig, dass sich Sony auf der E3 quasi als Retter der Spielwelt präsentiert.

„PS4 supports used games!“
„Disc based games – Trade in games at retail, sell it to another person, lend it to a friend, or keep it forever!“
„You don’t have to connect to any server every 24 hours!“

Da die PS4 zum Launch auch noch lockere 100 € günstiger als die XBox One sein wird, hat Microsoft nun ein echtes Problem, denn die offensichtlichen Argumente „Kundenfreundlichkeit“ und „Preis“ sprechen eindeutig für Sony. Fanboys und Technikfreaks können sich nun gerne die Köpfe über die Systemspezifikationen und Möglichkeiten der jeweiligen Hardware und alles was da hinter steckt einschlagen, aber was mich betrifft will ich einfach nur spielen. Singleplayer! Offline! Und am besten noch Games, die ich von Kumpels ausleihe. Welche Spiele? Keine Ahnung, aber wie in der Vergangenheit wird es auch zukünftig sicher gutes Futter auf der Playstation geben. Mit dieser Generation verändert sich zumindest eine Maxime aus meiner Spielerphilosophie: Games entscheinden nicht mehr über den Erfolg einer Konsole. Wenn Microsoft also nicht bald zurückrudert (und meines Erachtens wird das rein vom Konzept der Infrastruktur nicht möglich sein), schenke ich mir zu Weihnachten eine Playstation 4 – IN YOUR FACE, MICROSOFT!


Mai 29

Shenmue 3 und der Weltuntergang


Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!

Als hoffnungsloser Optimist habe ich mir vor Jahren einmal einen Google Alert eingerichtet, der auf jegliche Neuigkeit mit dem Stichwort „Shenmue“ anschlägt, und meistens finde ich Blogs von anderen Fans, die grundsätzlich die gleichen Fetzen wie ich aus dem WWW aufschnappen oder die üblichen Liebesbekundungen und Let’s Plays verbreiten. Hin und wieder gibt es aber auch wieder diese typischen, handfeste Gerüchte, die so unumstößlich und nicht fehlinterpretierbar sind, dass ein Release von Shenmue 3 quasi sicher ist – so sicher wie jeder angekündigte Weltuntergang.

So wabert seit gestern das so wohlklingende Gerücht durch die sozialen Medien, dass Sega wirklich an Shenmue 3 arbeitet. Auslöser ist ein Beitrag vom Synchronsprecher Corey Marshal, der vor 15 Jahren zum ersten Mal Ryo Hazuki seine Stimme lieh. Er zeigt Bilder, die ihn zum einen posierend vor dem Sega-Logo und zum anderen bei Arbeiten in einer Soundbooth zeigen. Beide Bilder stehen nicht im direkten Zusammenhang und nirgendwo ist auch nur ein Hauch eines direkten Hinweis auf Shenmue zu finden. Da aber die jährliche E3 vor der Tür steht und Corey Marshal nicht gerade eine vielbeschäftigter Sprecher oder Schauspieler ist, schütten diese Bilder wieder Öl ins Feuer all derer, die auf das Finale der Serie warten. Wahrscheinlicher ist aber, dass Sega etwas für das Franchise der Sega All Stars vorbereitet und Ryo lediglich einen weiteren Gastauftritt erhält.

So würde die Welt also wieder einmal nicht untergehen und das Gerüchtefeuer verkümmert wieder zum Grablicht, aber eines steht unumstößlich fest: Im Gegensatz zu Shenmue 3 kommt der Weltuntergang ganz sicher – irgendwann!

Update

Passend zum Gerücht um Shenmue 3 wurde heute auch ein „geleakter“ Trailer zur Dreamcast 2 gesichtet, in dem eine Shenmue-Disk im Slot der vermeintlichen Hardare verschwindet. Schön gemacht, aber wohl nichts dahinter.


Mai 24

XBox One – Kommentar zum Kommentar


Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!

Wenn man mir schon die Ehre gibt und einen so ausführlichen Kommentar hinterlässt, antworte ich natürlich auch. Da das hier mein Wohnzimmer ist, mache ich sogar einen neuen Beitrag dafür 😉 Hier also die Antwort zu Chris‘ Kommentar zu XBox One – XBox? None!.

Die Präsentation hat mir als Gamer vor allem eines klar gemacht: Ich bin Microsoft vollkommen egal! Der Fokus der PK und demnach auch der XBox One liegt bei allem anderen, nur nicht bei Spielen. Die haben immerhin über 30 (!) Minuten gebraucht, um überhaupt mal auf das Thema zu kommen, und dann sieht man ein paar wenig beeindruckende Trailer, quasi null Gameplay und keinerlei namentliche Neuankündigungen. Ein paar Zahlen und die Kooperation mit EA sind nicht gerade das, was man als Gamer sehen oder hören will, vor allem weil gerade EA nicht ganz unberechtigt zum zweiten Mal in Folge zur unbeliebtesten Firma der USA gewählt wurde. Ich für meinen Teil brauche die XBox One wegen all der Multimedia-Features nicht. Ich habe einen guten Sat-Receiver, einen vernünftigen Blu Ray Player, einen NAS im Keller, diverse Abspielgeräte im Haus verteilt und – man höre und staune – eine (!) Fernbedienung „to rule ‚em all“. Davon mal abgesehen sind mir in den vergangenen 30 Jahren schon genug Geräte kaputtgegangen (inkl. 1x XBox und 3x XBox 360 ;)), um zu wissen, dass man sich nie auf ein einziges System verlassen darf.

Was deinen Vergleich mit dem Smartphone angeht: Dieses Gerät funktioniert auch ohne aktiviertes GPS, WLAN oder mobiles Netz und ich kann diese Dienste nach Bedarf aktivieren und deaktivieren. Ich muss und ich will nicht ständig mit sozialen Netzwerken verbunden sein, permanent meinen Standort übermitteln oder sonst irgendwie Daten abgleichen. Ich habe einfach die Möglichkeit alles nach meinen Vorstellungen einzurichten, aber andere Nutzer können es genau anders herum machen. Das macht ein gutes Gerät aus: Nichts muss, alles kann! Ein Gerät, das ein bislang wenig genutztes und nicht sehr beliebtes Feature zu einer erzwungenen Kernkompetenz erhebt und damit zumindest fragwürdig bleibt, kommt mir in dieser Form nicht ins Haus. Genres abseits von Rennsimulationen haben es bislang nicht geschafft ein halbwegs vernünftiges Spiel mit diesem Feature zu präsentieren. Am Ende war es das gleiche Gehampel wie bei PS3-Move oder Wii, nur eben ohne Knochen in der Hand oder ging einfach in die Hoses – Steel Battalion lässt grüßen.

Was meine „Paranoia“ angeht ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Microsoft im vergangenen Jahr bereits ein Patent angemeldet hat, mit dem es möglich ist die Anzahl der Personen vor dem Gerät auszumachen, um so die Höhe der fälligen Lizenzgebühr zu ermitteln. Zudem wurde schon bei der Einführung von Kinect auf die Marketing-Möglichkeiten hingewiesen, die durch das Erfassen und Ermitteln diverse Firmenlogos, die auf Chipstüten, Colaflaschen oder anderen sichtbaren Gegenständen, entsteht. Ich finde das durchaus bedenklich und da ich zu der Fraktion gehöre, die allzu neugierige Webseiten so gut wie möglich blockiert, gefällt mir diese neue Möglichkeit der Marketingerfassung gar nicht. Wenn das Ding ständig online und im Standby sein muss besteht zudem immer die Möglichkeit des Missbrauchs, und sei es „nur“ durch Dritte. Mal abgesehen davon würde das System bei mir ohnehin nicht funktionieren, da ich meine Technik an verschiedenen Stromsteckerleisten habe und wenn ich mal ein paar Wochen nicht spiele, sind die Konsolen zu 100% offline. Nach bisherigen Angaben wäre das der „Tod“ für eine XBox One, da angeblich ja mindestens alle 24h ein Serverabgleich erfolgen muss. Letzteres kann ich mir zwar nicht wirklich vorstellen, aber zutrauen würde ich es jedem Konzern, der scharf auf Userdaten ist oder dessen Existenz davon abhängt…

Was war noch? Ach ja, Ausfallsicherheit. Solange ich in Deutschland lebe und mit dem Damoklesschwert der anbieterübergreifenden Drosselung konfrontiert bin, funktioniert da gar nichts. Wie Toppi es schon ausgeführt hat ist „die letzte Meile“ zumindest in Deutschland ein KO-Kriterium. Wieviele Eifelkäffer haben bis heute kein DSL, das diesen Namen auch verdient? Und egal wieviele Server zur Verfügung stehen, die Userdaten sind wie bei jedem System ein Angriffsziel. Wenn die Lücke gefunden wird muss das Loch gestopft werden und je nach Loch werden auch 300000 Server nicht erreichbar, solange die Accounts eingefroren sind, womit wir dann wieder beim PSN-Ausfall wären. Das grundsätzliche Problem des „Outsourcing“ ist nun mal die damit einhergehende Abhängigkeit. Ich bin schon angepisst, weil eines meiner alten Web-Radios nicht mehr supported wird und ich keine Möglichkeit habe am Gerät eine URL einzugeben. Das ging nur online und jetzt tropfen nach und nach alle Sender weg, weil entweder das Format oder die Adresse wechselt.

Am Rande bemerkt finde ich es übrigens interessant, dass unmittelbar nach der PK zu XBox One der Sony Kurs spürbar nach oben ging, während bei Microsoft eher Stagnation zu beobachten war. Der Markt scheint zumindest im Vorfeld der PS4 den Vorzug zu geben. Ich habe immer den Standpunkt vertreten, dass Spiele über den Erfolg einer Konsole entscheiden (sollten), aber Microsoft sieht das wohl anders und will auch keine Spielkonsole mehr verkaufen. Man sieht ja schon seit langem auf dem Dashboard der XBox 360 welchen Stellenwert das Spiel hat: in der linken oberen Ecke ist mein Spiel verbannt, während der Rest fast ausschließlich aus Werbung für Filme, Werbung für Features und Werbung für andere Spiele besteht.


Lokalisiert von Hashi. Ein Mitglied der Mediengeneration.