Mai 22

XBox One – XBox? None!


Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!

Seit den späten 80ern gehören Spielkonsolen mehr oder weniger zu meinem Standard-Home-Equipment und spätestens seit Ende der 90er habe ich mir auch jedes Gerät unabhängig vom Hersteller zugelegt. Bisher gab es auch nie einen wirklichen Grund eine Konsole zu verschmähen, da Sega, Nintendo, Sony und auch Microsoft jeweils auf ihre Art gute Systeme geliefert und damit ihren eigenen Schwerpunkt an Spielen unterstützt haben. Von Dreamcast bis zur Playstation 3 gab es nie ein Feature, das schon im Vorfeld Grund für eine Ablehnung gewesen wäre, doch gestern wurde die kommende Microsoft-Generation „XBox One“ präsentiert und ich bin fast schon entsetzt wie unsympatisch mir dieses Stück Hardware jetzt schon ist.

Kein Spiel ohne Cloud?

Die XBox One bietet den Entwicklern die Möglichkeit Rechenprozesse während des Spielens in die Cloud auszulagern. Das hört sich im ersten Moment zwar ganz gut an, schont es doch lokale Rescourcen und ermöglicht eine gewisse Zukunftssicherheit, da die Hardware in der Konsole zunehmend zur Nebensache werden kann. Bei einem zweiten Blick stellen sich aber doch Fragen: Wie gläsern wird man als Spieler, wenn Spiele ständig mit externen Servern kommunizieren und welche Daten werden da den einzelnen Publishern zugespült? Diese Statistiken werden zwar schon lange erhoben und man weiß nie wirklich, was da so alles über den Äther geht, aber da man bislang zumindest die Option hatte die Konsole einfach nur offline zu betreiben, wird man nun in die Datenerfassungscloud gezwungen und auch wenn man ausschließlich Singleplayer ist, muss man höchstwahrscheinlich ständig online sein. Dann ist da die Frage der Ausfallsicherheit. Neben der eigenen Leitung, die dank eines übereifrigen Baggerfahrers oder anderer „technischer Probleme“ jederzeit für längere Zeit ausfallen kann, ist es durchaus möglich, dass trotz einer Aufstockung von 15000 auf 300000 Servern seitens Microsoft eine 24/7 Verfügbarkeit nicht garantieren kann. Wir haben bei Sony gesehen, dass ein guter Hackerangriff auf Kundendaten ausreichen kann ein komplettes System über Wochen lahm zu legen, und auch bei dezentraler Serverstruktur kann es zu Engpässen und Datennadelöhren kommen, wenn durch Stromausfall oder Naturkatastrophen ganze Serverfarmen ausfallen (ich erinnere an das Sturmtief „Sandy“, das in New York für zahlreiche Ausfälle sorgte, die wir auch Tage später in Europa spüren konnten). Wenn man dann noch das zugegeben rein deutsche Problem der Drosselkom mit einbezieht, wird dieser Fokus auf die Cloud zunehmend unattraktiver. Hier kann man nur hoffen, dass die Entwickler von der Datenwolke Abstand nehmen und Singleplayer-Spiele auch offline spielbar machen/belassen.

Deal with it

…oder eben nicht. Dank des neuen Systems der Onlineverbindung wird auch (wieder) die Unart der Spieleregistrierung eingeführt. Mit dieser Form der Kontenbindung wird der Verkauf von Gebrauchtspielen nicht erschwert, sondern schlicht ad absurdum geführt. Es steht zwar jedem frei seine Games zu verleihen oder wieder zu verkaufen, aber um das Spiel auch auf einer anderen Konsole bzw. mit einem anderen Konto nutzen zu können muss eine Lizenz erworben werden, die nach meinen letzten Informationen dem Neupreis entsprechen soll. Man kauft also ein gebrauchtes Spiel und dazu noch einmal die Lizenzgebühr und ist damit bei einem höheren Anschaffungspreis, als wenn man direkt ein Spiel zum Vollpreis kauft. Der Rattenschwanz ist offensichtlich: Viele Gamer refinanzieren ihr Hobby durch den schnellen Verkauf ihrer Spiele, um sich auch die nächsten Spiele wieder leisten zu können. Ohne Gebrauchthandel gehen die Neukäufe zurück, und bei sinkenden Verkaufszahlen wird es zunehmend massentauglichen AAA-FIFA-CoD-Einheitsbrei und kaum experimentelle oder besondere Spiele geben. Als Randerscheinung könnten kleinere Genres zumindest auf der XBox One vollkommen aussterben. Die „Großzügigkeit“ von EA in Zukunft auf Online-Pässe zu verzichten wirkt dabei ebenfalls wie ein Schlag ins Gesicht der Fanbase. „Wir haben auf die Fans gehört“ – am Arsch! Am Rande werden übrigens auch teure Sammeleditionen uninteressanter, da diese entwertet werden, sobald man das Spiel einlegt. Es gibt zwar Sammler, die eine solche Box ohnehin niemals öffnen würden, aber bei der Mehrheit der potentiellen Käufer wird die Lust auf eine solche Ausgabe spürbar nachlassen.

Kinect mich am Allerwertesten

Zu dieser Art von Onlinezwang gesellt sich Kinect. Konnte man das System auf der XBox 360 noch vermeiden, wird die XBox One nicht nur direkt mit Kinect ausgeliefert, sie wird ohne Kinect nicht betrieben werden können. Man muss also einen hässlichen und klobigen Kasten vor, unter oder auf dem Fernseher installieren, wo im Normalfall schon ein Receiver, ein Centerlautsprecher oder etwas Vergleichbares steht, und sich mit Gesten und Stimmkommandos zum Affen machen. Da das ja bisher schon so prima bei den Gamern ankam, kann ich diese Hardware- und Designentscheidung einfach nicht nachvollziehen. Dazu kommt noch dieses ungute Gefühl Microsoft und den diversen Publishern ein Auge ins heimische Wohnzimmer zu installieren. Vielleicht bin ich da etwas paranoid, aber eine Webcam mit 1080p bei 30 Bildern pro Sekunde, die während des Betriebes jede Bewegung und jedes gesprochene Wort erfassen kann, in Verbindung mit einem online und personalisiert gebundenem System bietet Möglichkeiten, die jede soziale Datenkrake blass aussehen lässt.

Das sind drei Punkte, die für mich absolute System-Killer sind. Ich habe bislang noch keine Konsole grundsätzlich abgelehnt und wegen diverser Spiele auf kurz oder lang immer zugegriffen, aber hier muss schon das Spiel der Spiele (Shenmue 3 ;)) erscheinen oder einiges am Gesamtpaket optional werden, bevor ich mir auch diese dritte XBox ins Haus hole. So kann man von einem Multikonsolero zum Sony-Only-Gamer werden, denn auch wenn die Playstation 4 ein paar Features liefert, die mir nicht gefallen, bleiben sie doch weitestgehend optional. Und genau so sollte eine Spielkonsole sein! Ich will keine Zwangsbindung an Dienste, keine Live-Statistik welche Spiele, Filme oder Musik ich konsumiere, ob ich sie auf Disk oder digital besitze, keinen Eye-Spy im Wohnzimmer und so ganz nebenbei will ich trotz aller Home-Entertainment-Funktionen in erster Linie eine Sache machen: ungestört alleine spielen und eventuell online mal ein paar Matches bestreiten – und nur dann muss ich auch online sein. XBox? None!


Apr. 4

Deutsche Journalisten mögen kein Eishockey!


Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!

Vier Teams sind es noch, die um die Deutsche Eishockey Meisterschaft kämpfen. Eisbären Berlin, Kölner Haie, Krefeld Pinguine und Grizzly Adams Wolfsburg kämpfen in den Playoff-Halbfinals um den Einzug in die Finalrunde. Soweit so gut und jeder mehr oder weniger Eishockeyinteressierte dürfte jetzt schulterzuckend vor sich hin gähnen. Mir geht es – wieder mal – um das Medieninteresse. Ich will mich nicht über die Übertragungen auf ServusTV beklagen, die absolut erstklassig sind und mehr Spaß machen als alles, was Premiere/Sky in den vergangenen Jahren serviert haben. Nein, mir geht es mehr um die Berichterstattung im geschriebenen Internet. Ich finde es ja oberflächlich ganz ok, wenn sich sportschau.de mal dazu hinreissen lässt einen Spielbericht online zu stellen, und auch suedeutsche.de, n24.de, ran.de, rp-online.de (um nur ein paar zu nennen) lassen sich damit nicht lumpen. Ich finde es nur schade oder vielmehr erschreckend, dass es keine der genannten Redaktionen für notwendig befindet vor Ort dabei zu sein oder sich zumindest mal redaktionell mit dem Ereignis auseinanderzusetzen. Was man findet ist lediglich die wortwörtlich übernommene Meldung der dpa (Deutsche Presse Argentur) und des sid (Sport-Informationsdienst) – dieses Vorgehen wurde mir zumindest von @sportschau per Twitter bestätigt. Ich würde mich ja nicht so drüber aufregen, wenn man nicht gerade den direkten Vergleich mit dem Champions League Viertelfinale hätte, welches gestern zeitgleich mit den DEL-Halbfinals ausgetragen wurde. Selbst zu den Spielen ohne deutsche Beteiligung findet man unzählige individuelle Kommentare, Analysen, Interviews oder deren Interpretationen. Ich weiß, ich weiß: Deutschland einig Fußballland, König Fußball regiert, 11 Freunde müsst ihr sein, aber mangelt es Deutschland wirklich so sehr an Interesse, dass nicht einmal die Öffentlich-Rechtlichen 500 eigenverfasste Wörter eines Online-Praktikanten zusammenbekommen? Hey, fragt doch einfach mal rum! In euren Redaktionen sitzt bestimmt einer, der schon mal das eine oder andere DEL-Spiel gesehen hat. Der bekäme sicher etwas besseres auf’s Papier/ins Netz, als diese 08/15 Copy & Paste Nummer. Ich mein ja nur…


März 12

Gibt es sie noch? Mein Videospieljahr 2013


Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!

Wo sind sie hin, die richtig guten und süchtig machenden Spiele? Spiele, bei denen man länger als eine Stunde am Stück spielt und man nur ausschaltet, weil man zu müde ist oder der Fernseher geräumt werden muss. Spiele, bei denen man sich schon während der Fahrt nach Hause darauf freut wieder ein Stück weiter zu spielen?

Ich unke ja schon seit geraumer Zeit, dass es mit der Games-Industrie den Berg runter geht. Der Markt wird größer, die Entwicklungen werden teurer und zunehmend gewinnoptimiert, und die Käuferschichten werden stetig breiter. Irgendwie nähern sich dadurch die Spiele immer weiter an und mir als Spieler seit über drei Jahrzehnten fehlt allmählich die Lust überhaupt noch Zeit oder Geld zu investieren. Der aktuelle Stand erinnert mich sehr an die Mitte der 90er Jahre, als fast jedes Spiel irgendeine Jump ’n‘ Run Variation war und im Grunde jedes Spiel austauschbar war. Was früher das obligatorische Schnee-Level war ist heute das Feature Laufen-Deckung-Schießen. Alles sieht toll aus und hört sich noch besser ab, aber was nützt das, wenn die Spiele an sich nur noch anöden?

Auch die bisher bekannten Features der PS4 schrecken mich eher ab, als dass ich mich drauf freue. Social Media, Streaming Video und eventuell die totale und den Publishern überlassene Kundenbindung. Da kommt der altmodische Singleplayer einfach nicht mit klar. Ich twittere zwar gerne und bin auch gelegentlich auf Facebook, aber ich habe kein Interesse daran meinen Spielfortschritt live zu verbreiten, wobei ich so ganz nebenher sicher bin, dass dieser (also mein) Fortschritt auch niemanden interessieren dürfte.

Was gerade übrig bleibt ist ein Gamer, der viel Kleinscheiss auf dem Smartphone zockt oder sich seine bisherige Sammlung zu Gemüte führt und im Grunde nur darauf wartet, dass doch mal wieder ein „geiles Spiel“ erscheint. Oder bin mittlerweile tatsächlich zu alt zum Spielen? Mein Videospieljahr 2013 ist bisher zumindest noch keines.


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