PSP – Retromaschine, Schnäppchenlieferant und Reisebegleiter
Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!
Kann sich noch jemand an den Handheld PSP Go erinnern? Es war einer von Sonys Versuchen den Zwischenhändler zu überspringen, indem man den Kunden ausschließlich per digitaler Distribution mit Software versorgt. Was sich im Grunde wie eine gute Idee anhört wurde von Gamern gnadenlos abgestraft: Das Gerät wurde nicht gekauft und von Sony innerhalb kürzester Zeit wieder vom Markt genommen. Damals gehörte ich auch zu dieser Boykott-Fraktion, aber der Download-Katalog für das mobile Spielen bleibt eine tolle Sache.
PSP ohne Datenträger – Die Vorteile
Jeder Videospieler mit einem Handheld dürfte es gerade vor einem Urlaub erlebt haben: Welches Spiel nimmt man mit? Nimmt man vielleicht doch zwei oder drei mit? Worauf hat man in den nächsten zwei Wochen Lust? Was tun, wenn’s regnet und nicht genug Games in der Tasche sind? Will man wirklich ausgiebig zocken oder nur zwischendurch, während der Reise oder abends im Bett daddeln? So oder so ähnlich spielt sich das Zwigespräch im Inneren eines Gamers ab und wenn es keinen intervenierenden Partner gibt, hat man ruckzuck einen zweiten Kulturbeutel mit Spielen und eventuell sogar einem alternativen Handheld im Koffer. Das führt nicht nur zu unpraktischem Handgepäck, es führt auch den Begriff „Urlaub“ ad absurdum.
Da lobe ich mir ein System, mit dem ich ohne weiteres mehrere Dutzend Spiele auf einem Memory Stick mitnehmen kann – völlig legal selbstverständlich. Man braucht nur eine PSP, eine Speicherkarte mit ein paar Gigabyte Platz, irgendeinen Internetzugang und los geht das Stöbern im PSN-Shop. Und es gibt viel zu entdecken. Neben den unzähligen Minis, die mit der Mehrheit der App-Spiele für Smartphones vergleichbar sind, gibt es insbesondere für Retrofans eine feine Palette an Highlights, die man als Gamer zumindest mal gesehen haben muss. So bekommt man beispielsweise die Portierungen von Final Fantasy 7 und 8 schon für 10 Euro (je nach Aktionszeitraum sogar für 5 Euro) ohne irgendwelche inhaltliche Einschränkungen. Auf Flohmärkten oder bei ebay zahlt man noch immer ein Vielfaches für die Playstation Discs, bei denen man nie genau weiß, ob sie noch laufen oder ob es doch irgendeine Macke gibt. Ich persönliche bevorzuge das vollständig spielbare digitale Set, als ein paar kaputte Staubfänger in der Vitrine, wobei die Downloads sowohl auf der PSP, als auch auf der PS3 laufen. Weitere Klassiker wie Arc the Lad 2, Lunar Silverstar oder Impossible Mission bekommt man geradezu hintergeworfen und mit jedem Kauf erhält man ungleich mehr Stunden Spiel (und Spielspaß), als bei irgendeinem teureren, aktuellen Spiel. Aber für die, die mit altem Gameplay und gealterter Grafik nichts anfangen können, gibt es auch einige Spiele, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Die Preise sind zwar wegen der Aktualität um einiges höher, liegen aber noch immer unter dem Neupreis in UMD-Form. Zugegeben, den Shop über die PSP zu durchforsten ist nicht nur unübersichtlich, es ist eine absolute Qual, wenn man auf der Suche nach bestimmten Spielen ist, aber wenn man eine PS3 zur Hand hat, geht die Suche und auch das Herunterladen wesentlich einfacher von statten.
So ganz nebenbei gibt es durch das Spielen vom Memory Stick auch einen massiven praktischen Vorteil: Es muss kein physikalischer Datenabnehmer bewegt werden wodurch die durchschnittliche Laufzeit der PSP mehr als verdoppelt wird. Die UMDs sind zwar schick anzusehen, sind ansonsten aber für einen Handheld vollkommen ungeeignet, da die Discs gedreht werden müssen und neben der ständigen leichten Vibration der Motor ein echter Akkufresser ist. Ein Spiel wie Metal Gear Solid – Peacewalker beansprucht nicht nur den Grafikchip, sondern lässt auch der UMD kaum eine ruhige Sekunde. Hält der Akku bei einem Standardspiel vom Stick ca. 6-8 Stunden (je nach Helligkeitseinstellung) ist bei einem MGS von UMD nach 2-3 Stunden das Licht aus. Das ist gerade auf längeren Reisen extrem ärgerlich, da man gerade im Bus oder Flugzeug nicht unbedingt eine Auflademöglichkeit zur Hand hat.
PSP ohne Datenträger – Die Nachteile
Neben der unkomfortablen Vertiebsart, die der unübersichtlichen Gestaltung des mobilen PSN geschuldet ist, gibt es natürlich auch andere Nachteile. So ist man wegen des fehlenden Zwischenhändlers der Preisgestaltung von Sony zu 100% ausgeliefert. Der Preisverfall des freien Markts entfällt und solange es keine Aktionen, Bundles oder Preisnachlässe im Monopolshop gibt, sind einige Spiele zwar noch immer günstiger als die Neuware mit Verpackung, aber gegenüber Importe und Second Hand ist der Download oft noch immer teurer. Dann entfällt natürlich der Sammlereffekt. Ein digital erworbenes Spiel läuft einwandfrei, ist aber eben nur ein Stück Software. Es gibt keine Anleitung, keine Verpackung für das Regal, keine Sondereditionen mit dekorativen Beigaben. Kurz: Es gibt nichts zum aus- oder anpacken und zwangsläufig fehlt auch jeglicher Sammlerwert oder eine Wertsteigerung. Und dann bleibt da noch die Unsicherheit, wie lange man den DL auch nutzen kann. Gegenwärtig bleiben die Käufe zwar im eigenen Konto gespeichert und man kann die Software jederzeit neu herunterladen. Doch was passiert, wenn die übernächste Generation am Start ist und das Konzept des PSN verworfen wird. Muss man sich im Vorfeld mehrere Memorysticks vollknallen und hoffen, dass es nie zum Gau kommt oder nimmt man es sportlich und findet man sich mit der unbestimmten Haltbarkeit, die man schon mit Spielmodulen mit endlichem Batteriespeicher, langsam korodierenden Spiele-Discs oder abrauchenden Prozessoren einfach ab.
Man muss wissen was man will
Die PSP gehört seit dem Release der Vita zum „alten Eisen“, ist aber vor allem für Gamer, die viel Spiel für wenig Geld wollen und oft unterwegs sind, nahezu unverzichtbar. Zu groß ist die Auswahl kleiner und großer Klassiker und auch die gelegentlichen Schnäppchen aktueller Titel zum Download sind durchaus reizvoll. Die PSP Go sollte man trotz der vielen Downloads aber dennoch meiden, da man viele gute Spiele nach wie vor nur auf Datenträger erhält und die Preise auf dem Gebrauchtmarkt teilweise im tiefsten Keller sind. Games mit einem Jahr oder mehr auf dem Buckel bekommt man gebraucht schon unter 20 Euro und auch neuere Spiele sind in der Regel für weniger als 40 Euro erhältlich. Will man günstige Retrogames ohne Sammlerwahn, ein paar aktuelle „große“ Games für unterwegs und eine Gerät mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis, ist die PSP das beste, was man sich zur Zeit zulegen kann.
Genesis sagt:
11. Juni 2012
Die PSP wird immer unterschätzt, obwohl es viele wirklich fantastische Spiele gibt. Auch der Preis ist derzeit wirklich gut, wenn man andere Hendhelds zum Vergleich zieht. Sogar der alte DS ist teurer.
Ich empfehle Crisis Core: Final Fantasy VII, Dissidia, Monster Hunter und the 3rd Birthday.
Im Downloadbereich lege ich die PSOne-Final Fatnasys ans Herz. Vorallem natürlich Teil 9, aber auch 6,7 und 8. Und gibt es nicht auch 4 und 5?
Ich würde sagen für ca 250€ bekommt man heute ne PSP mit verdammt vielen und hochwertigen Spielen. Stöbert man da noch ein wenig im Second Hand Laden kommt man vll noch billiger.
spontanadmin sagt:
11. Juni 2012
Als ich das letzte mal nachgeschaut habe, gab es FF9 nicht im PSN… und 250 Euro muss man gar nicht ausgeben. Auf ebay bekommt man die PSP mit Glück schon unter 100 Euro und für weitere 50 hat man schon gute Games alá carte.
Genesis sagt:
12. Juni 2012
Also eigentlich sollte es das schon lange geben. Habs mir schon letztes Jahr oder so runter geladen. Vll is das im deutschen PSN anders als in Österreich??
Und die 250€ waren anders gedacht. Ich meinte für das Geld bekommt man ne PSP inklusive ner stattlichen Sammlung an Top-Games. Eigentlich alles was man auf der PSP haben muss.
spontanadmin sagt:
12. Juni 2012
Hmm, als es vor ein paar Monaten die Angebote für Final Fantasy gab (4,99 pro Spiel), war FF9 nicht dabei. Ich schau bei Zeiten noch mal nach. Teil 9 ist auch der einzige Teil, den ich noch nicht gespielt habe, da der Stilbruch zu Teil 8 für mich zu krass war. Man darf solche Spiele eben nicht direkt hintereinander angehen.
Und für 250 Euro bekommt in der Tat alles, was man braucht 🙂
Genesis sagt:
12. Juni 2012
Hmm. Teil 9 war mein erstes Final Fantasy und ist bis heute mein Favourit. Kanns dir nur wärmstens empfehlen. Du als Retro-Liebhaber solltest damit auf jeden Fall glücklich werden 😀
spontanadmin sagt:
12. Juni 2012
Ich bin kein großer Fan von diesen „Super Deformed“ Charadesigns und wenn man vom erwachsenen Design des achten Teils nahtlos zum neunten übergeht, funktioniert das einfach nicht. Das Teil steht schon seit Jahren ungespielt in meinem Regal. Irgendwann werde ich es spielen… irgendwann…
Genesis sagt:
13. Juni 2012
Naja. Für mich war das damals eigentlich garnicht so besonders. Ich kannte vorher nur Mario, Spyro und Co. Da wurde ich von FF regelrecht umgehauen. Und die Geschichte ist entgegen dem Charakterdesign sehr erwachsen. Auch das ganze Charaktersystem und so ist in Teil 9 fantastisch. Einfach, aber genial. Und die Charaktere sind bis auf Mahagon und Quina auch genial. Nicht dass die beiden nicht auch was hätten, aber ihre Geschichten sind im Vergleich zum Rest der Truppe doch sehr schwach.
Was hab ich beim ersten Mal durchzocken geheult am Schluss^^
Und ich wollte unbedingt mehr!
Achja und Teil 9 kann man zu zweit spielen. Man kann jedem Controller einzeln die Charaktere zuweisen die im Kampf gesteuert werden. In der World-Map spielt hingegen immer Spieler 1. Macht echt Spaß so.
Spiritogre sagt:
13. Juni 2012
Also ich liebe auch meine PSP. Es gibt keinen Handheld, mit dem ich mehr gespielt habe. – Was zugegeben nicht viel heißen soll, da ich kein großartiger Handheldspieler bin. Auch die Vita interessiert mich, allerdings stören mich generell die Spielepreise. Bei der PSP gibt es inzwischen aber ja wirklich gute Schnäppchen oder gebrauchte Spiele (Downloads sind nichts für mich, ich will eine Packung und einen Datenträger). Sodass dort die Preise für portable Spiele inzwischen akzeptabel sind.
Ich gebe zu, meine PSP hat eine Custom-Firmware. In erster Linie habe ich sie deswegen immer für Emulaturen alter SNES-Klassiker aber auch für meine PS1 Originale genutzt, die man mit Tools für die PSP auch selbst konvertieren kann. Das schöne ist ja, auf dem kleinen Display ist die alte Grafik durchaus wieder erträglich.
Und so sehr ich Final Fantasy mag, auch bei mir ist Teil 9 auf der „kaum gespielt“ Liste, auch in erster Linie wegen des Charakterdesigns. Und meine Favoriten sind Teil 8, 10, 13 und dann erst 7, 6 und schließlich 12 vor dann 9. Teil 1 bis 5 habe ich leider noch immer nicht, weiß aber auch nicht, ob ich das überhaupt noch mal spielen will, schon Teil 6 macht mir heute ordentlich Motivations-Probleme.
spontanadmin sagt:
14. Juni 2012
Dabei ist gerade die Story und die Charaentwicklung von Teil 6 die beste, die es bei Final Fantasy je gab (meine Meinung ;)). Kein anderes FF hat mich emotional mehr berührt.
Genesis sagt:
14. Juni 2012
Und wieder sieht man, dass FF eine Serie ist die sich stetig verändert und auch polarisiert. Kein Zweifel: Jeder Teil hat seine Stärken/Schwächen und Liebhaber. Aber keines ist „schlecht“ wie viele sagen.