Spiele ohne Verfallsdatum – Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth (XBox)
Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!
„Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth“ ist XBox 360 kompatibel.
Die Geschichten von H.P. Lovecraft über den fiktiven Cthulhu-Kult inspirieren seit fast einem Jahrhundert Schriftsteller, Maler und Filmemacher zu den verschiedensten Werken. In den 1990ern entdeckte auch der Videospielmarkt den gruseligen Stoff und schuf Klassiker wie „Alone in the Dark“ und „Shadow of the Comet“ und ließ die Sagen über „die Älteren“ auch in Einzelmissionen von Spielen wie „Doom“, „The Elder Scrolls IV: Oblivion“ oder „Eternal Darkness: Sanity’s Requiem” einfließen. „Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth“ ist nun einer der jüngsten Spielevertreter und kommt als Budgettitel daher, aber kann es die großen Fußstapfen der Vorgänger füllen?
Schatten über Innsmouth wird fortgesetzt
Das Spiel baut auf den Roman „Schatten über Innsmouth“ von H.P. Lovecraft auf, wobei aber lediglich das Setting und die Grundstimmung wirklich übereinstimmen. Wird die Vorlage noch in Tagebuchform von einem Journalisten erzählt, den es in die Ortschaft Innsmouth an der amerikanischen Ostküste verschlagen hat, übernimmt man im Spiel die Kontrolle über den jüngst aus psychiatrischer Verwahrung entlassenen Privatdetektiv Jack Walters. Der erste Auftrag nach seiner Entlassung führt ihn in eben dieses „idyllische“ Fischerstädtchen Innsmouth. Er soll dort das Verschwinden des Managers eines Gemischtwarenladens untersuchen, stößt bei seinen Ermittlungen allerdings überall auf abweisende bis feindselige Stadtbewohner. Nach einer Zeit des Herumschnüffelns findet man sich plötzlich auf der hektischen Flucht über Dächer, durch Häuser und Straßen der düsteren Stadt wieder. Offensichtlich waren die eindeutigen Aufforderungen die Stadt sofort wieder zu verlassen, anstatt die eigene Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken, wörtlich zu verstehen. Damit nimmt die Geschichte ihren Lauf. Die näheren Umstände, die zu Walters „Auszeit“ führten, sind dabei zentrale Bestandteile der in den USA der 1920er angesiedelten Geschichte, die uns in verschiedenen, teils nicht chronologisch sortierten Kapiteln erzählt wird.
Auf der Flucht
Man erlebt die Geschichte komplett aus der Egoperspektive, wenn man von den Prolog- und Epilogsequenzen absieht. Dieser Stil erinnert an Half Life, doch wer jetzt einen Egoshooter erwartet, wird enttäuscht. Überraschenderweise sehen wir ein Spiel, welches sich weitestgehend wie ein Adventure spielt. Bezeichnenderweise hat man dann auch während der ersten vier Spielstunden ausschließlich Detektivarbeit zu leisten. Der Einsatz brachialer Gewalt steht in dieser Zeit in keiner Weise zur Verfügung. Im Zuge der Umgebungserforschung gilt es kleinere Rätsel, gekoppelt mit kurzen Schleicheinlagen, zu meistern, Informationen zu sammeln, um sich dann bald wehrlos dem wütenden Mob ausgeliefert zu sehen. Bis man die erste Waffe in den Händen hält vergehen einige Stunden stressiger, aber kurzweiliger Spielzeit. Je weiter das Spiel voranschreitet, desto mehr dreht sich das Verhältnis zwischen Action und Rätsel. Ist man anfangs hauptsächlich auf Hirnschmalz und Konversation angewiesen, ist man in den höheren Leveln mehr mit seinen mutierten Gegnern beschäftigt, während man noch den Weg in den nächsten Raum sucht. Nichts desto trotz muss man bis zum letzten Spielabschnitt immer wieder Mittel und Wege finden größere Barrieren zu überwinden oder Zwischengegnern zu entkommen. Wie wehrt man sich beispielsweise gegen ein Wesen, welches sämtliche Innenwände eines Industriegebäudes überwuchert?
Die Steuerung ist sehr eingängig und schon nach kurzer Einspielzeit intuitiv zu bedienen. Die Waffenauswahl – eine an die 20er Jahre angepasste klassische Auswahl von Revolver über MG bis zur Schrottflinte – erfolgt über das Steuerkreuz. Gebrauchsgegenstände, sowie gefundene Tagebücher oder sonstige Textschnipsel, werden über die Charakterverwaltung aufgerufen. Interessant ist die Statusanzeige der Spielfigur: Sie ist nämlich nicht vorhanden. Dies bedeutet jetzt nicht, dass man ständig in ein Menü umschalten muss, um Jacks Gesundheitszustand zu prüfen. Jede Verletzung wirkt sich auf das Spiel und damit direkt auf die Wahrnehmung der Umgebung aus. Hat man sich eine blutige Wunde zugezogen ist anfangs ein leises Stöhnen zu hören, das bei Nichtbehandlung intensiver wird. Bei Beinbruch hinkt man unter Schmerzen durch die Areale und darüber hinaus verblassen bei hohem Blutverlust die Farben eurer Sicht, zu dem verschwimmt diese, bis irgendwann im wahrsten Sinne des Wortes die Lichter ausgehen. Lediglich die fehlende Munitionsanzeige kann in hektischen Situationen stören.
Da man keinen Übermenschen spielt, ist auch der menschliche Makel integriert worden. Befindet man sich beispielsweise in großen Höhen wirkt sich die Höhenangst eurer Figur sehr nachhaltig aus. Die Visualisierung erfolgt durch ein verwackeltes und verschwommenes Bild, welches dem Spieler ein langes Beobachten eines Abgrunds unmöglich macht. Werdet ihr mit blutigen Szenen oder verstümmelten Leichen konfrontiert beschleunigt sich der Puls des Detektivs, während ihn Kurzatmigkeit überkommt, die sich bis zur blanken Panik steigern kann. Jack war nicht umsonst in einem Sanatorium.
Der Schwierigkeitsgrad ist dabei schwer zu definieren. Während die Rätsel mit ein wenig Gehirnschmalz und aufmerksamen Lesen der gefundenen Textschnipsel schnell gelöst sind, hat man bei den Actioneinlagen oft den Effekt von Try & Error. Es ist nahezu unmöglich diese Sequenzen auf Anhieb zu schaffen, da von einem Moment auf den nächsten 10-20 Gegner auf euch zukommen, während ihr unter Zeitdruck eine andere Aufgabe zu lösen habt. Gerade in solchen Situationen kann der Frustfaktor schnell steigen, da man mit der Komplexität anfangs einfach überfordert ist. Darüber hinaus kann auch der ein oder andere vermeintliche Programmierfehler dafür sorgen den einfachen Schritt über ein Hindernis zu absolvieren. Diese Bugs sind wahrscheinlich auch der Grund für den verhältnismäßig günstigen Preis zum Release.
We don’t like outsiders
Die Grafik ist eher „solide“ ausgefallen. Es gibt zwar Levels mit vielen Details und Elementen, die mit ansehnlichen Texturen versehen wurden, aber leider sind triste Areale, in denen Gegner und Umgebung relativ eckig geraten sind, in gleicher Stärke vertreten. Menschliche Gesichter wirken dabei zwar individuell, entbehren aber jegliche Lebensnähe. Technisch gibt es an der Grafik dagegen wenig auszusetzen. Die Fernsicht ist verhältnismäßig hoch, Popups sind grundsätzlich nicht vorhanden und Ruckler sucht man vergebens. Außerdem kann man „Call of Cthulhu“ ein Gütesiegel für die düstere Atmosphäre ausstellen. Es ist egal, ob man sich in der Stadt, an einem Hafen, auf einem Schiff oder auf einer schroffen Felseninsel befindet: überall sieht und hört man Details, die die Emotionen des Spielers kitzeln. Ein Blutfleck auf dem Asphalt weckt Misstrauen und Vorsicht, ein Grunzen aus unbestimmter Richtung erzeugt Angst, eine unerwartete Cutscene aus dem Blickwinkel eines unbekannten Wesens schürt das Unbehagen beobachtet zu werden. Dabei sind die beiläufigen Kleinigkeiten effektiver als die offensichtlichen Elemente. Jede Ecke – egal ob im Hotel oder auf den Straßen – wirkt verrottet und verwahrlost. Bei den ersten Streifzügen durch die Straßen ist man immer wieder verleitet in die hintersten Ecken zu schauen und auch mal das ein oder andere Kellerfenster zu begutachten. Spätestens wenn man die erste Frau, die sich im heimischen Keller erhängt hat, findet, weiß man was dem Protagonisten noch alles blühen wird.
Die hörbare Kulisse ist beängstigend realistisch geraten. Musik wird nur als Stilmittel in besonderen Situationen eingesetzt, während an anderen Stellen nur die Gespräche eurer Jäger, die sich mit dem pfeifenden Wind vermischen, zu hören sind. Am Hafen hört man die peitschenden Wellen, die an das Pier klatschen, während von irgendeinem Schiff eine herrenlose Glocke gespenstisch an das Ohr dringt. Wenn man im Dunkeln und völlig von der Umwelt abgeschottet spielt fällt es allein schon durch die Akustik und den bereits erwähnten fehlenden Statusanzeigen leicht in diese Welt einzutauchen.
Fazit
Dieser Titel zeigt, dass man auch mit Planbudgettiteln ein tolles Spielerlebnis geliefert bekommen kann. Man erhält eine beklemmende und gruselige Atmosphäre, eine spannende Story mit vielen Wendungen, nette Kombinationsrätsel und eine Spieldauer von ca. 20 Stunden. Der Genremix wird dabei für viele Leute eher kritisch sein. Der Adventurefreund könnte durch die hektischen Actioneinlagen überfordert sein, während der Shooterfan stundenlang ohne Waffe auskommen und währenddessen die meisten Rätsel ohne Gewalt lösen muss. Allen anderen Spielern kann man diesen Titel nur wärmstens empfehlen, da man ein Spielerlebnis aus der Egoperspektive präsentiert bekommt, wie es auf einer Konsole nur selten zu sehen ist. Das die Grafik eher durchschnittlich gut ist, wird durch die Gesamtatmosphäre voll und ganz aufgefangen. Es muss allerdings auch gesagt werden, dass das Spiel nicht sauber durchprogrammiert wurde: An der ein oder andern Stelle fehlt die Übersicht, die Spielfigur kann vereinzelt nur durch exaktes steuern ein vermeintlich leichtes Hindernis überwinden und in seltenen Fällen kann es sogar zu einem Absturz der Konsole kommen. Wer sich von solchen Widrigkeiten nicht abschrecken lässt wird mit einem tollen Gruselspiel belohnt, auf das H.P. Lovecraft sicher stolz wäre.
Jose sagt:
3. Juni 2012
Ich liebe dieses Spiel, die Atmospähre ist einfach hammer! 🙂
Leider suche ich schon seit einer Weile die Möglichkeit das Spiel auf der Xbox 360 zu spielen und habe nun über Google diesen Artikel gefunden und hoffe du kannst mir helfen. Ich habe das Update gemacht, durch welches man anscheinend die Xbox Spiele spielen kann, aber es funktioniert trotzdem nicht.
Eine Antwort wäre wirklich sehr sehr nett, ich verzweifle möchte das Spiel unbedingt auf der 360 spielen.
Mit besten Grüßen
spontanadmin sagt:
3. Juni 2012
Hmm, eigentlich sollte es laufen, sobald du das Game einlegst. Beim ersten Mal lädt die 360 das passende Update automatisch runter (bei bestehender Inet-Verbindung natürlich) und dann kannst du loslegen. Ich kann mich allerdings nur für die „Fat“ Xbox 360 – die ohne HDMI – verbürgen. Wie und ob das mit einer neueren Baureihe bzw. der Slim funktioniert weiß ich nicht, aber eigentlich sollten die Konsolen alle die selben Funktionen besitzen.
Jose sagt:
4. Juni 2012
Also muss ich die Xbox(habe eine neuere, aber mit der alten 20er Festplatte), nur ans Inet anschließen und nicht das Update runterladen? Das ist alles kostenlos sicherlich, dann versuch ich die mal ans Internet zu bringen, ich danke dir vielmals! 🙂
Noch eine Frage hätte ich, kann man die Xbox-Spiele auch installieren?
Nochmals vielen Dank! 🙂
Mit besten Grüßen ein sehr erfreuter CoC-Spieler !
spontanadmin sagt:
4. Juni 2012
Du musst natürlich mindestens eine (kostenlose) Silbermitgliedschaft haben, das Update, das automatisch gezogen wird, kostet nichts. Ein anderes Update kenne ich auch nicht…
Die Spiele kann man meines Wissens nach nicht installieren, da sie in einem Emulator laufen, aber ausprobieren kann nicht schaden 😉 Denk dran, dass sich Call of Cthulhu beim ersten Start ohnehin einige Minuten lang installiert.
Jose sagt:
9. Juni 2012
Hab vielen Dank!!! 🙂
Hoffentlich wir es klappen und hoffentlich wird es mal wieder so ein klasse Spiel über das Buch geben.
Machs gut! 🙂
Mit besten Grüßen
Jose sagt:
28. Juli 2012
Ich glaub Microsoft verarscht mich…
Hab meine Xbox ans Inet getan und hat auch gleich eine Aktualisierung runtergeladen, aber die Spiele gehen trotzdem nicht, leider. Sehr schade. Es meint immer „das Spiel ist nicht vertifieziert.“
Sau ärgerlich….
Trotzdem Dankeschön für die Hilfe
spontanadmin sagt:
2. August 2012
Seltsam, auf allen XBoxen, die ich habe/hatte (3 Stück) läuft es…