Zu Sonys Exlusivreihe Yakuza muss man eigentlich nicht mehr viel sagen: Seit dem Debut auf der Playstation 2 kämpft sich Kazuma durch bereits 3 chronologische Fortsetzungen, von denen die letzten zwei für die Playstation 3 erschienen. Dank einer stabilen europäischen und amerikanischen Fangemeinschaft kam man bislang auch in Deutschand in den Genuss dieser Spiele, auch wenn Spin-Offs bislang nicht die Grenzen Asiens verlassen haben. Mit Yakuza: Dead Souls änderte sich auch diese Releasepolitik und wir Europäer bekommen das erste Yakuza-Spiel abseits der regulären Serie vorgesetzt.
Storymäßig ein echtes Yakuza, aber anders
Der Untertitel „Dead Souls“ lässt bereits erahnen, dass die Geschichte in ein Gruselszenario verlegt wurde. Der gewohnte Schauplatz Kamurocho, dem realen Rotlicht- und Vergnügungsbezirk Tokios Kabukicho nachempfunden, wird von einer Zombie-Epidemie heimgesucht. Gebissene Passanten verwandeln sich über kurz oder lang in willenlose Schattenkreaturen, die ihrerseits nur auf der Suche nach Frischfleisch sind. Akiyama, einer der vier Protagonisten, ist einer der ersten, der das Zombieproblem erkennt und wird prompt gemeinsam mit seiner fiebrig erkrankten Assistentin Hana in der zügig eingerichteten Quarantänezone eingeschlossen. Um Hana helfen zu können macht sich Akiyama auf die Suche nach Medizin und findet einen Weg aus der Zone in die noch intakten Teile der Stadt. Was folgt ist die gewohnte Aneinanderreihung von optionalen Sidequests, Freizeitspaß mit Hostessen, Karaoke und Konsorten und natürlich die relevanten Elemente, die die Geschichte weiter bringen. Die weiteren Charaktere sind der durchgeknallte Majima, der bereits seit Teil 1 dabei ist, Kazumas ehemaliger Widersacher Goda und natürlich Kazuma selber. Jeder trägt einen Teil zum großen Ganzen bei, wobei die beiden alten Herren Goda und Kazuma die Hauptgeschichte tragen.
Im Gegensatz zu den üblichen Serienteilen, geht es aber gegen Zombies zur Sache und die lassen sich von ein paar Schlägen und Tritten nicht beeindrucken. Hier werden Bleispritzen der unterschiedlichsten Kaliber nötig und ein ständig sichtbarer Killcounter macht klar, worauf es hier ankommt: Ballern bis die Schwarte kracht.
Hat man sich einmal an die etwas eigenwillige Steuerung (Zielen mit linkem Stick) gewöhnt, machen die Schießereien gegen die Horden anfangs auch Spaß. Headshots töten sofort, während Körpertreffer etwas weniger Schaden anrichten. Im Großen und Ganzem ist es aber egal, wo man trifft, da man dank großzügig verteilter Munitionskisten immer ausreichend Argumente in der Tasche hat. So wird man schnell recht willenlos und schießt sich eigentlich nur noch den Weg frei, um das jeweilige Missionsziel zu erreichen. Und hier krankt das Spiel. Jeder Charakter ist mit einer anderen Quarantänezone konfrontiert, aber alle müssen die ewig gleichen Wege laufen, um von A nach B zu kommen. Gegen Ende des Spiels ist die Zone so groß, dass man sich zweimal überlegt, ob der Hostessclub oder das Casino wirklich den Weg durch die zombieverseuchten Straßen wert ist. Wären da nicht die guten Zwischensequenzen, die unterhaltsamen Charaktere, das permanente Aufleveln und die Suche nach ständig besseren Waffen-Modifikationen würde jegliche Motivation für das Durchspielen fehlen.
Göttlich: Majimas Karaoke (ab 1:01 geht’s ab!)
Warum kein Add-on?
Meine Spielzeit von 45 Stunden und die Completion Rate von 54% zeigt, dass das Yakuza: Dead Souls kein Totalausfall ist. Die Geschichte bezieht sich auf die Anfänge der Serie, was den Einstieg für Spieler ohne Kenntnisse von Teil 1 und 2 erschwert. Es bietet Kamorucho mit allen üblichen Shops, Restaurants und Freizeitangeboten und hat mit Kazuma, Akiyama und Majima die bisher coolsten Charaktere der Serie. Insbesondere die Abschnitte mit Majima sind der Knaller, da er der einzige ist, der total auf Zombieballerei abfährt und im zerstörten Kamorucho aufgeht. Nichts desto trotz ist das Spiel kleiner als ein gewohntes Yakuza. Pro Chara gibt es 15 Sidequests und lässt man diese aus ist man wahrscheinlich in ca. 10 Stunden durchgaloppiert. Damit würde man jedoch einiges verpassen, denn die Quests sind wie gewohnt unterhaltsamer als die Hauptgeschichte, da es immer wieder zu japanisch-skurillen Situationen mit dem so eigenen Humor kommt. Leider fällt die Spaßkurve des Gameplays nach einiger Zeit stark ab. Die etwas stärkenen Gegner verlieren schnell an Schrecken und die Bossgegner sehen zwar toll aus, sind aber mit stoischem Dauerfeuer auf die richtige Stelle leicht zu knacken. Alles in allem wirkt Dead Souls doch mehr wie ein Add-on zu Yakuza 4, vergleichbar mit Red Dead Redemption Undead Nightmare, nur mit dem Unterschied, dass es sich hier um ein Vollpreistitel handelt, der in technischer Hinsicht das gewohnte Niveau zu oft unterbietet. Bei hohem Gegneraufkommen kommt es zu massiven Slowdowns und die langen Ladezeiten zwischen einzelnen Abschnitten sind trotz der gezwungenen Spielinstallation geradezu unverschämt. Die Charaktere tragen das Spiel, denn das reine Gameplay von „laufen und Zombies wegballern“ wird irgendwann zum lästigen Zwischenstück zu den Dialogen. Auch die Nebenaufgaben wie Golf, Hostessen usw. werden mit der Zeit langweilig, da sich hier seit Teil 3 nicht mehr viel geändert hat und der Release-Abstand zwischen den einzelnen Spielen doch zu klein ist. Wer allerdings auf Highscorejagd gehen will und die 100 bei der Completion-Rate stehen haben will, hat nach dem Abspann noch viel zu tun. Die obligatorische Haruka-Mission ist ebenso vertreten wie die Möglichkeit das gesamte Spiel ohne „lästige Story“ erneut durchzuspielen. Alles in allem ist es das schwächste Yakuza, das ich bisher gespielt habe, das Serienfremden einiges abverlangt, aber für Fans genug inhaltliche Substanz bietet, um es zu Ende zu spielen.
Genesis sagt:
16. Mai 2012
Leider war Yakuza noch nie so ganz mein Ding. Obwohls an sich schon spaßig ist die ganzen Nebenbeschäftigungen zu machen. Und auch die Kämpfe machten mir in der Demo am Anfang Spaß.