Dez 31

Alice: Madness Returns – Mein Videospieljahr 2011


Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!

Pünktlich zum letzten Tag des Jahres konnte ich zumindest ein weiteres Spiel meiner Jahresendliste abschließen. Mit Alice: Madness Returns konnte ich endlich wieder ein Wunderland-Abenteuer erleben, was mir Tim Burton mit seiner cineastischen Interpretation verwehrt hatte.

 

American McGees Alice

American McGee schuf im Jahr 2000 eine einmalige Interpretation von Alice im Wunderland. Dabei löste er sich von der klassischen Geschichte, machte aus dem Mädchen eine geistig verstörte Jugendliche und ließ diese durch eine abgedrehte Gothic-Version des Wunderlands schnetzeln. Madness Returns ist nun die direkte Fortsetzung, die nur noch wenig mit dem Original zu tun hat. Alice befindet sich nach wie vor in psychatrischer Behandlung, ist aber mittlerweile in einem Jugendheim untergekommen. Der zuständige Psychologe versucht alles, um Alice die Erinnerungen an ihre traumatische Vergangenheit zu nehmen.

Einseitige Abwechslung

Während des Spiels wechselt man stets von der Erzählebene der Realität in das Plattform-Gameplay eines zerstörten Wunderlands. Im Verlauf des Spiels verwischen allerdings die Grenzen zwischen Realität und Wunderland immer mehr und das Szenario wird von Abschnitt zu Abschnitt zunehmend bizarrer. Vor allem Fans von Steampunk und Gothic kommen rein vom Design her vollkommen auf ihre Kosten. Von großen Dampfmaschinenszenarien über Unterwasserwelten bis hin zu Puppenhausstädten mit abgetrennten Puppenköpfen ist das Maximum an optischer Abwechslung gegeben. Spielerisch bleibt das Spiel allerdings meistens auf einem konstanten Level. Man hüpft über Plattformen, sucht passende Hebel, kämpft gegen gelegentlich auftauchende Gegner und sammelt verborgene Objekte ein, bis man das Ende des Kapitels erreicht hat. Hin und wieder stößt man auf kleinere Schieberätsel, die das Spiel aber eher aufhalten, als auflockern. Lediglich kleine 2D-Einlagen bieten ein Minimum an Abwechslung.

Böses mit Moral

Alice: Madness Returns besticht also nicht durch ausgefeiltes Gameplay. Es ist ein solides Hüpfspiel mit dem gewissen Gore-Faktor, aber ganz sicher keine Genrereferenz. Die Geschichte ist allerdings interessant genug, um bis zum Ende bei der Stange zu bleiben. Plätschern die ersten Kapitel noch dahin, nimmt die Story an Fahrt auf, sobald Alice’s Erinnerungen allmählich ein Gesamtbild formen. Themen wie Kindesmissbrauch und Menschenverachtung stehen dann plötzlich im Vordergrund. Das alleine ist schon Grund genug das Spiel durchzuspielen. Ansonsten kommen neben den Designfans vor allem die Jäger und Sammler auf ihre Kosten. In jedem Abschnitt kann man optionale, zusätzliche Erinnerungen aufstöbern oder andere Sammelaufgaben erledigen. Diese wirken sich zwar nicht direkt auf das Spiel aus, sind aber für einige Trophäen notwendig.

Wer’s mag

Für mich war die Zeit mit Alice auf jeden Fall kurzweilig. Ich liebe diesen Goth-Gore-Look und lasse mich auch gerne auf die unbequeme Handlung ein. Das Gameplay blieb dabei durch den leicht steigenden Schwierigkeitsgrad bis zum Ende interessant genug und ich würde auch noch ein drittes Alice aus des der Feder von American McGee spielen. Ach, und keine Sorge, wenn man den ersten Teil nicht gespielt haben sollte. Auch als Neuling wird man gut in diese Welt eingeführt und wem das nicht reicht, der darf den Vorgänger dank Download-Code gratis vorneweg (oder hinten drauf) spielen. Gebrauchtkäufer können/müssen diesen Bonus extra kaufen. Hier wird zumindest der Achievmentsammler gegängelt, denn um den perfekten Score zu erhalten muss auch der erste Teil durchgespielt werden.

Das war dann auch mein letztes Spiel für dieses Jahr. Ab 20 Uhr gibt es hier meine kleine Jahreszusammenfassung und dann müssen wir nur noch die Korken knallen lassen. Wir sehen uns 2012! 🙂


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