Apr 11

Braucht man die Mass Effect 3 Collectors Edition?


Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!

Über Mass Effect 3 wurde in den letzten Wochen weit über den Sättigungsgrad hinaus berichtet und mir ist klar, dass niemand jetzt noch irgendein Review lesen will. Das ist eben das Schicksal eines Tripple A Mainstream Spiels auf einer B Hobbyseite 😉 Ich werde stattdessen ein paar Worte zur Collectors Edition verlieren, die zwar durchaus ein oder zwei Highlights hat, aber gerade im digitalen Bereich ziemlich viel Stuss beinhaltet. Nachdem ich Mass Effect 3 nun ca. 60 Stunden offline und weitere 10 online gespielt habe, kommt jetzt meine Einschätzung der Cashcow Collectors Edition.

Digitale Extras

Die digitalen, beziehungsweise nicht physisch greifbaren Boni lesen sich sehr umfangreich, entpuppen sich aber nach dem Einlösen der Codes als weitestgehend inhaltliches Vakuum ohne echten Mehrwert. An erster Stelle wären da die Outfit- und Rüstungspacks zu nennen, die bestenfalls für ein kurzes Amusement sorgen, wenn man sie erstmalig anlegt. Der Kapuzenpulli (N7-Hoodie) für Shepards friedliche Einsätze entspricht vielleicht am ehesten der Definition eines „Casual Outfits“, macht aber bei weitem nicht soviel her, wie die Gala-Uniform oder Femsheps Abendkleid. Die Rüstungen haben ebenfalls nur einen kurzen optischen Reiz, während sie den meisten im Spiel erhältlichen Kampfanzügen unterlegen sind. Gleiches gilt auch für die Bonuswaffen: Die Masse der erhältlichen Waffen macht diesen Zusatz schlicht überflüssig. Der größte Quatsch bleibt allerdings der gut klingende Normandy “Robotic Dog”-Begleiter. Als ich das las dachte ich zuerst an den tollen Hund aus Fable 2, der nicht nur überall mitmischt, sondern dem Spieler als wahrer treuer Begleiter schnell ans Herz wächst. Bei Mass Effect 3 entpuppt sich dieser Vierbeiner als dämlicher Roboter, der im Shuttle-Bay auf und ab läuft und sonst gar keine Funktion hat. Das grenzt in meinen Augen schon an Kundenveraschung.

Aber es ist nicht alles Schrott im Reich der digitalen Boni. Da wäre beispielsweise der Content „Aus der Asche“, der auch als berüchtigter Day One DLC erhältlich ist. Die Mission ist nicht weiter der Rede wert, auch wenn es den Fan der ersten Stunde an den Ort der ersten Mission zurückbringt. Der mit diesem Inhalt vorgestellte Bonuscharakter und die damit verbundenen Dialoge und Sequenzen sind dagegen Pflicht für jeden Fan der Serie, weisen sie doch eine völlig neue Perspektive auf den Krieg zwischen Protheaner und Reapern auf. Mein persönliches Highlight der Collectors Edition ist aber der Soundtrack, der allerdings von allen Boni auch am besten versteckt war. Hätte ich diese Auflage nicht hauptsächlich wegen des Soundtracks gekauft, hätte ich die Karte mit den Informationen wahrscheinlich versehentlich entsorgt. Irgendwo dort findet man ohne weitere Markierung den Hinweis, wie man an die Musik herankommt: Auf der Seite von EA registrieren/einloggen, die registrierten Spiele im eigenen Profil raussuchen und unter ME3 den Bonusinhalt „Soundtrack“ auswählen. Umständlich und mit einer Zwangsnutzung der Online-Präsenz verbunden, als ob die Zwangsregistrierung durch das Cerberus-Netzwerk nicht schon genug wäre. Der Soundtrack an sich ist dafür aber makellos. Der Download umfasst 25 Wave-Dateien (!) in hervorragender Klangqualität und das Coverbild und ist im Paket fast ein Gigabyte groß. Es ist sicher nicht das ideale Format für mobile Geräte, aber die Umwandlung in das kleinere MP3-Format ist ja kein wirkliches Problem mehr.

Die Avatar- und Social Media Boni will ich nicht weiter kommentieren, da es genug Leute gibt, die auf solche Items total abfahren. Es ist ein Goodie für Fans, die ME3 und N7 auf der virtuellen Brust tragen wollen, was meines Erachtens durchaus in Ordnung geht.

Greifbare Extras der Collectors Edition

Greifbare Extras der Collectors Edition

Extras zum Anfassen

Es ist schwierig diese physischen Boni zu bewerten. Qualitativ gibt es hier eigentlich nichts zu meckern. Das Art-Book hat ein hochwertiges Hardcover und ist auf entsprechend gutem Papier gedruckt. Lediglich das kleine Format, welches an die Spielhülle angepasst ist, stört etwas. Das beiliegende Comic reiht sich in die üblichen Dark Horse Spielecomics ein und ist für Nicht-Sammler sowohl künstlerisch, als auch inhaltlich nicht weiter interessant, wobei auch hier das Kleinformat wie gewollt und nicht gekonnt wirkt. Der Aufnäher entpuppt sich als Patch mit „Klettverschluss“, dessen Motiv aufgestickt ist und generell gut verarbeitet ist. Ob man sich mit diesem N7-Emblem aber wirklich in der Öffentlichkeit zeigen will, wage ich auch bei den Hardcorefans zu bezweifeln. Die exklusive Lithographie ist nichts weiter als eine dickere Postkarte mit der Normandy als Motiv. Dazu kommt dann noch das Steelbook, eine Papphülle für die Extras und der alles umhüllende Pappschuber, der das Paket zum Anfassen komplettiert.

Viel Geld für niedrigen Mehrwert

Es ist immer schwer einen Wert auf einen vermeintlichen Sammelgegenstand zu benennen. Fans, die sich auch Bücher, Figuren und ähnliches Merchandise gönnen, werden mit dieser Collectors Edition ihre wahre Freude haben. Ich bin jedoch nicht der Meinung, dass diese Edition für reine Sammler wirklich interessant ist. Keines der Inhalte weist eine Nummerierung auf, was auf eine riesige Auflage hinweist, wodurch eine Wertsteigerung kaum möglich sein wird und auch einmalige oder zumindest spektakuläre Inhalte sucht man vergeblich. Die Codes enttäuschen ebenfalls das Sammlerherz, da man viel zu wenig zum anfassen oder zum ausstellen hat. Ich selber habe diese Auflage eigentlich nur wegen der Bonusmission und wegen des Soundtracks gekauft. Wäre letzterer nicht enthalten gewesen hätte ich mich wirklich verarscht gefühlt, denn die Mission gibt es bekanntermaßen seit Tag 1 für einen niedrigeren Aufpreis zum Download. Hätte ich vorher gewusst, wie bedeutungslos die anderen digitalen Inhalte sind, hätte ich die Codes nicht eingelöst und bei ebay als CE ohne Spiel mit allen anderen Sachen wieder verkauft.

Apropos: Ist hier jemand an den greifbaren Boni interessiert? Ich gebe die gesamten physikalischen Beilagen ab und würde es bei Interesse hier verlosen, anstatt es auf ebay zu verhökern – nur das Steelbook behalte ich 😉

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2 Kommentare zu “Braucht man die Mass Effect 3 Collectors Edition?”


  1. Genesis
    sagt:

    Mit deinem Artikel triffst du eigentlich mitten ins Schwarze. Die digitalen Extras sind wirklich nicht das Gelbe vom Ei… Die Anfassbaren finde ich hingegen recht gelungen. Auch wenn man für den Preis vielleicht mehr erwarten könnte. Aber nachdem ich das Gerücht von der CE von Resident Evil 6 gehört habe… Naja^^

    Das Geschäft mit den Collector’s Editions ist meiner Meinung nach sowieso ein zweischneidiges Schwert. Mittlerweile gibt es ja bei fast allen größeren Spielen eine Sonderausgabe… Früher war das noch wirklich was Besonderes und man konnte sicher sein, dass man für sein Geld was Ordentliches erhält. Heute ist das leider immer seltener der Fall. Richtig beeindruckt hat mich eigentlich nur die Arkham City Collector’s Edition. Allein die Statue war den zusätzlichen Preis allemal wert. Kostete mich dank Amazon auch nur 82€ 🙂

    Apropos: Da sage ich nicht nein ;P

    Lg
    Genesis


  2. Mass Effect 3 - Ein Ende, ein für alle mal! | Spontanbesorger
    sagt:

    […] Braucht man die Mass Effect 3 Collectors Edition? […]

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