Aug 23

Fragile Dreams – Mein Videospieljahr 2011


Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!

Nach Valkyria Chronicles II war mir nach etwas leichterer Kost zu Mute. Ein spontaner Blindkauf für 10 Euro hat mir dann Fragile Dreams von Tri Crescendo in die Wii geweht. Da mir die Spiele von Tri Crescendo bisher sehr gut gefallen haben – insbesondere Eternal Sonata ist traumhaft schön – konnte ja eigentlich nicht viel schief gehen.

Nichts für akut Deprimierte

Fragile Dreams drückt von der ersten Spielminute auf die Stimmung des Spielers. Wann gerät man schon mal in die virtuelle Situation, den eigenen Großvater begraben zu müssen und als vermeintlich letzter Mensch auf der Erde einsam, aber voller Hoffnung auf die Reise zu gehen, um vielleicht doch noch Gesellschaft zu finden. Einmal auf dem Weg fragt man sich, was der Welt widerfahren ist. Man wandert über einsame, überwucherte Straßen, kommt an zerfallenen Wohnhäusern und kolabierten Hochstrommasten vorbei und wehrt sich gelegentlich mit zerbrechlichen Hieb- und Schusswaffen gegen unfreundliche Geisterwesen. Die einzigen anderen Lebewesen scheinen Katzen und ein geheimnisvolles weißhaariges Mädchen zu sein. Eure alles bestimmende Mission ist es dann auch, dieses Mädchen zu finden und so ganz nebenbei erfährt man nach und nach, was mit der Menschheit passiert ist. Um die ohnehin bedrückende Stimmung noch einen Tick deprimierender zu machen, findet man immer wieder Gegenstände, an denen die letzten Erinnerungen der Vorbesitzer haften. Wo ist die nächste Brücke?

Weder Fisch, noch Fleisch

Spielerisch stellt sich Fragile Dreams als sehr einfaches und nicht gruseliges Survival „Horror“ Game dar. Man läuft durch die Areale, findet unterschiedliche Waffen und wehrt sich gegen diverse Geisterwesen. Für besiegte Gegner erhält man Erfahrungspunkte und eventuell etwas zum Heilen oder zum Austeilen, wodurch man stetig stärker wird. Da man den meisten Gegnern aber aus dem Weg gehen kann und in den wenigen unvermeindlichen Konfrontationen kaum Schwierigkeiten auftreten, fehlt es für einen echten Überlebenskampf an nötigem Biss. Die Geister sind dabei zum Teil gar nicht mal Ohne und erinnern gerne mal an die Project Zero Reihe, aber ohne Bedrohung kommt auch keine Gruselstimmung auf. Hier hat man viel Potential verschenkt.

Die Steuerung geht für einen Wii-Titel vollkommen in Ordnung. Man bewegt sich per Nunchak in alle Richtungen und legt mit der Wiimote den Blickwinkel fest, indem man eine Taschenlampe bewegt – ja, das ist unglaublich originell, aber es funktioniert. Glücklicherweise erspart uns das Spiel dummes Gefuchtel. So schlägt man bequem per Tastendruck auf die Gegner ein und blättert genauso durch das Inventar und die Menüs. Speichern kann man glücklicherweise nahezu minütlich. Man benötigt dazu zwar durch Lagerfeuer markierte Speicherpunkte, doch sind diese so häufig auf eurem Weg zu finden, dass man locker 2-3 auslassen kann und im unwahrscheinlichen Falle des Ablebens höchsten 15 Minuten Spielzeit wiederholen muss. Auch grafisch geht das Spiel voll in Ordnung. Man bekommt eine für Wii-Verhältnisse sehr detailierte Anime-Grafik zu sehen, bei der es je nach Areal schöne Einzelheiten zu entdecken gibt. Der Trailer gaukelt dabei eher Trickfilmqualität vor, die aber ausschließlich in Zwischensequenzen zu sehen ist.

Sehr japanisch

Fragil Dreams wurde per Untertitel für Deutschland lokalisiert. Dankenswerterweise hat man aber neben der guten englischen Sprachausgabe auch die Originaltonspur aus Japan auf der Scheibe gelassen und nur auf japanisch funktioniert das Spiel wirklich gut. Der Hauptcharakter bewegt sich durch ein zerstörtes, modernes Japan, was nach heutigen Maßstäben schon bedrückend genug ist, aber die Emotionen die durch diverse Stilmittel vermittelt werden, haben nur dann die volle Wirkung, wenn man sich durch die Sprache vollständig auf diese Umgebung einlässt.

Fragile Dreams spielt man nicht, wenn man Action haben will oder auf ausgeklügelte Taktiken und Knobeleien wert legt. Das Spiel ist ein reinrassiger Atmosphärenträger, der deprimierend und hoffnungsvoll zugleich ist. Die Geschichte ist zwar auch nicht gerade episch oder unendlich verschachtelt, aber sie trägt den Spieler linear Schritt für Schritt zum Finale. Wenn man sich von einem verlassenen Einkaufszentrum, einem zerfallenen Vergnügungspark oder einem unterirdischen Kanalsystem nicht in die postapokalyptische Stimmung versetzen lässt, weiß ich nicht was es sonst schaffen kann.

 


2 Kommentare zu “Fragile Dreams – Mein Videospieljahr 2011”


  1. GenesisAUT
    sagt:

    naja noch post-apokalyptischer gehts wohl nur mit Fallout ;D Weißt du eigentlich noch welche wertung Fragile Dreams in der GP bekommen hat?


  2. spontanadmin
    sagt:

    Ich glaube die GP hat das Spiel nicht mal wahrgenommen. Ich kann mich zumindest nicht an nen Test erinnern und online haben sie es nicht in der Liste drin. Deswegen ist es mir damals wohl auch durch die Lappen gegangen und deswegen lese ich die GP auch nicht mehr…

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