Mrz 26

Mass Effect 3 – Ein Ende, ein für alle mal!


Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!

Dieser Beitrag befasst sich mit dem Ende von Mass Effect 3 und enthält massive, nicht gekennzeichnete Spoiler.

„An End Once And For All“ lautet der Titel von Track 22 des Mass Effect 3 Soundtracks und gibt dem audiophilen Spieler zumindest in einer Hinsicht den eindeutigen Hinweis, wie die Trilogie endet: Endgültig! Das ist es doch, was wir alle wollen. Ich selber kann Geschichten nichts abgewinnen, die mit dem Ende so viele Hintertürchen offen lassen, dass man jederzeit mit einer weiteren Handlungsebene weitermachen könnte. Es ist zwar gerade in der Unterhaltungsindustrie ein etablierter Kniff, aber wirklich befriedigend ist das nur für die, die mit ewig neuen Aufgüssen und Fortsetzungen ihr Geld verdienen.

Shepard stirbt also am Ende und es ist nicht wirklich überraschend, denn wie sonst kann die Reise eines Helden enden, der keine personifizierte Nemesis hat? In meinem Universum war Shepard eine gerechte Kämpferin, die für die Rechte aller Rassen eingetreten ist und für das Wohl des Universums auch viele persönliche Dinge, Personen und ganze Populationen geopfert hat, und sich dadurch selbst in tiefe Krisen gestürzt hat. Da ist es nur konsquent logisch, dass sie sich am Ende selbst opfert, um jede Art des Lebens zu bewahren und vor zukünftigen Bedrohungen durch die Reaper zu schützen. Ein emotionales Ende, ein selbstloses Ende, ein gutes Ende.

Unlogisch? Fantasielose Kleingeister!

Aber da gibt es dann die sogenannte Fangemeinde, die mit diesem und allen anderen möglichen Enden nicht einverstanden sind. Man beschuldigt Bioware die eigene Serie verraten zu haben. Ein solches Ende sei der Serie nicht würdig. Sie hängen sich an vermeintlichen Logikfehlern auf und zetern, bis Bioware antwortet und Alternativen verspricht. Ich kann diese ganze Aufregung nicht verstehen, vor allem wenn es um die Logik geht. Betrachten wir uns die letzte Stunde des Spiels doch mal genauer. Shepard kämpft sich im zerstörten London bis zum Transporterstrahl, der sie zur Citadell bringen soll. Auf den letzten Metern wird der gesamte Trupp versprengt und der Commander verliert das Bewusstsein. Als sie wieder zu sich kommt hat sie noch den Blick auf den Transporter gerichtet und sie weiß nicht, was um sie herum geschieht, geschweige denn wieviel Zeit vergangen ist. Ihre Einsatztruppe ist jedenfalls nicht mehr da. Alles, was jetzt folgt dreht sich nur Shepard und wir erfahren nicht, was zwischenzeitlich mit der Normandy und ihrer Besatzung passiert. Warum sollte es also unlogisch sein, dass das Schiff gerade in einem Sprung durch ein Masseportal steckt, als diese zerstört werden? Die Erde ist Kriegsgebiet, tausend Sachen können zu einem Sprung geführt haben. Da ein Reaperschiff direkt hinten dran war könnte Joker gezwungen gewesen sein diese Flucht anzutreten. Ich habe genug (gute) Filme gesehen und Bücher gelesen, die mir viel schlimmeren Brüchen durchgekommen sind. Gerade das Science Fiction Genre ist dafür prädestiniert.

Der Weg ist das Ziel

Ich kann allerdings die Enttäuschung über die wenigen Variationen nachvollziehen, auch wenn Bioware sein „Versprechen“ eingelöst hat. Es hieß immer, dass alle Entscheidungen aus den ersten beiden Teilen am Ende Konsequenzen haben werden. Das Ende ist dabei eben der letzte Teil der Trilogie. Während des Spielens gab es unzählige Situationen, die exakt auf meine Geschichte geschneidert waren. Da war die Mission um die Rachni, die durch eine getötete Königin sicher anders verlaufen wäre, wenn sie überhaupt stattgefunden hätte. Auch Wrex spielt in meinem Spiel eine große Rolle, da ich ihn im ersten Teil nicht habe sterben lassen. Schön ist auch der Schwanzvergleich unter Soldaten, als Garrus mit Kaidan Kriegsgeschichten austauscht und beide von den Missionen erzählen, bei denen sie auch tatsächlich dabei waren. Diese und unzählige weitere Momente haben mir gezeigt, wie sehr sich Bioware um sein Baby und seine Fans gekümmert hat. Ein altes Sprichwort sagt sinngemäß „wer eine Reise tut, hat viel zu erzählen“, was sich noch auf die altmodische Art des Reisens bezieht. Wichtig war nicht das Ankommen, sondern die Reise als Abenteuer. Genau das haben die Entwickler beherzigt. Sie haben nicht krampfhaft versucht jedes Quentchen Detail in ein ewig langes Ende zu packen, sondern haben die Geschichtchen, Charakterentwicklungen und weitere Konsequenzen wohl dosiert über die gesamte Spielzeit verteilt. Dazu fällt mir nur noch eines ein: Chapeau, Bioware, Mission accomplished!

Be careful what you wish for

Da aber jetzt genug bei Bioware rumgeheult wurde und der Shitstorm ungebremst weiterrollte, hat man jetzt Nachbesserung angekündigt. Suuuuper gemacht, Leute! Jeder weiß, welche DLC-Politik bei Mass Effect gefahren wird. Glaubt wirklich irgendjemand, dass dieses Update kostenlos programmiert und zur Verfügung gestellt wird? Selbst wenn es nichts kosten sollte könnte das neue Ende niemals das werden, was sich viele Leute wünschen. Dazu wäre nämlich ein Finale notwenig, das Tolkien-Ausmaße hätte.

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3 Kommentare zu “Mass Effect 3 – Ein Ende, ein für alle mal!”


  1. Genesis
    sagt:

    Danke! Endlich jemand der nicht rumheult… Mir hat mein Bruder vom Ende erzählt und ich nur drauf: „und was haben jetzt die ganzen Leute die sich aufregen“? Die wollten vermutlich ein „alles ist gut“-Hollywood-Happy-End. Obwohl ich grade mal am Anfang von ME2 bin war mir irgendwie schon klar, dass Shepard am Ende sein Leben lassen wird. Derzeit ist meine Protagonistin auch selbstlos und stellt das Wohl anderer über ihr eigenes und dann passt das Ende ja auch. Mein Bruder hat übrigens erwähnt, dass es laut Lösungsbuch trotzdem irgendwie möglich sein soll zu überleben. Ist da was dran?

    Insgesamt finde ich solche Enden besser als jene an denen der Hauptcharakter am Ende sein gewohntes Leben weiter lebt. Das gibt eine Art Abschluss. Ich finde es gut und auch mutig von Bioware solch ein Ende zu bieten. Doch dass sie jetzt auf das rungeheule reagieren…

    Naja. Übrigens wird dich das Ende von Final Fantasy ziemlich überraschen. Fand das echt verdammt mutig und unerwartet. Doch habe ich das geheime Ende noch nicht gesehen. Ich wünsch dir auf jeden Fall auch damit jede Menge Spaß. Ich bin nämlich ziemlich begeistert von XIII-2. Würd mich freuen, wenn du wieder mal in meinen Blog reinschaust oder ein paar Kommentare hinterlässt 😉 Vll interessiert dich ja mein Artikel zu Final Fantasy.

    In diesem Sinne bis demnächst,
    Genesis


  2. spontanadmin
    sagt:

    Jo, nach den vergangenen Wochen komme ich langsam wieder in meinen normalen I-net-Trott und werde auch wieder regelmäßig vorbeischauen 🙂

    FF XIII-2 habe ich mir gestern erst bestellt (kostet bei zavvi gerade weniger als 20€) und werde wohl in 1-2 Wochen loslegen können. Ich bin mal gespannt…

    Zu ME3 hab ich mir in den letzten Tagen ja ein Medienblackout verordnet und jede Meldung, die mich hätte spoilern können, gemieden. Jetzt lese ich so nach und nach die Reaktionen und wundere mich darüber, dass die meisten Gamer vor allem die Logikfehler abseits von Shepard kritisieren. Mir ist’s doch wurscht wo die Energie herkommt und wie die technische Umsetzung der Konsequenz von statten geht. Aber es gibt ja auch Leute, die schon ausrasten, wenn man das kaputte Gesichtsimport-Feature als „weniger schlimm“ bezeichnet 😉


  3. Genesis
    sagt:

    Super 😀

    Coole Sache. Bin grade noch drauf und dran mein Spiel zu 100% zu komplettieren. Mir fehlen nur mehr 3 Fragmente und das geheime Ende und die eine oder andere Trophäe 🙂

    Ja manche Leute vergessen glaube ich einfach um was es beim Zocken geht: Spaß zu haben! Und das hatte ich mit Final Fantasy XIII-2 und habe ich im Moment mit Mass Effect 2. Bin mal gespannt ob meine Claire eine Romanze schafft xD

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