Tron/Tron Legacy – Stylisch, elegant und auf Blu Ray verdammt geil
Kommentare sind ausdrücklich erwünscht!
Ist es legitim seine Meinung über zwei Filme innerhalb eines halben Jahres zu revidieren? Ende Januar habe ich Tron Legacy im Kino gesehen und war nur mäßig begeistert. Da mir aber der Stil, der Kultfaktor und vor allem die Filmmusik so gut gefallen hat, konnte ich nicht widerstehen und habe mir den Film auf Blu Ray zugelegt, und damit das Sequel nicht zu einsam ist hab ich direkt die Box inklusive des Originals gekauft. Fuck, yeah! Das war neben dem Jobwechsel meine beste Entscheidung in diesem Jahr!
Tron – Ein wahrer klassiker in würdiger Qualität
Der interessiere Leser erinnert sich, dass mich und Tron eine gewisse Hassliebe verbindet. Diese ist seit dem Blu Ray Release einer tiefen Verehrung gewichen. Disney hat hier wieder mal gezeigt, wie ein Film in HD auszusehen hat, egal wie alt er ist. Diesen Qualitätsanspruch an das eigene Produkt sollten sich alle Publisher mal aneignen, den schafft man es nicht diese Qualität nicht auf ein neues Medium zu übertragen, lässt man es besser sein. PUNKT, AUSRUFEZEICHEN!
Ich weiß nicht, ob es am großen Heimscreen, dem zeitweise freudentränentreibenden HD-Bild oder dem True-HD-Sound 5.1 liegt, aber selten hatte ich während eines Films so oft eine Gänsehaut. Die kleinen Storylängen sind natürlich nach wie vor da, aber was soll`s? Es ist Tron in bester Qualität und jeder Filmfreak sollte diese Version im Regal stehen haben. Möglicherweise haben mich aber auch die Bonusfeatures so sehr beeindruckt, dass ich die Technik hinter Tron viel mehr zu schätzen weiß.
Tron Legacy – In 2D und FullHD einfach genial
Und warum gefällt mir Tron Legacy soviel besser als noch vor einem halben Jahr? Da fallen mir direkt ein paar Gründe ein:
1) Unser Haus- und Hofkino hat es zwar geschafft die großen Säle auf 3D umzurüsten, haben dabei aber offensichtlich bei der Qualität der Projektoren gespart und die alte Leinwand einfach drin gelassen. Wirtschaftlich ist das sicher eine gute Entscheidung, denn den meisten Kinogängern fällt das matschige Bild kaum auf, solange man diese beschissenen Brillen tagen darf und ganz überrascht tun kann, wie toll diese uralte 3D-Augenwischerei doch ist.
Am heimischen Fernseher gewinnt Tron Legacy direkt aus zwei Gründen. Zum einen ist das Bild in FullHD wirklich genial und zum anderen wirkt die Tiefe der 3D-Produktion wegen der extrem knackigen Tiefenschärfe ohne Brille wesentlich besser und verliert den Beigeschmack der Effekthascherei.
2) Die Verbindung zum Original wird wesentlich deutlicher, wenn man die Filme innerhalb kurzer Zeit hintereinander weg guckt. Im Kino sind mir zwar einige Zitate und Hommagen an Tron aufgefallen, aber das es so viele sind, hätte ich dann doch nicht gedacht. Vor allem Zitate werden immer wieder gerne eingebunden, was einem echten Tronfan natürlich direkt auffällt und ihm einen weiteren Faktor an Spaß beschert.
3) Die Original Tonspur ist um ein Vielfaches besser, als die deutsche Synchronistation. Dabei spreche ich nicht von der Klangqualität, die sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch im TrueHD 7.1 vorliegt, sondern viel mehr über die Qualität der Sprecher, die im Deutschen schlicht und einfach zu wünschen übrig lässt. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die verantwortliche Dialogregie die kleinen Feinheiten übersehen hat und Originalzitate einfach nicht als solche übernommen hat – I have a bad feeling about this!
Also: kaufenkaufenkaufen! Diese Box ist seine 25 Euro mehr als wert und reicht wieder mal aus, um euren Heim-HD-Verweiger-Freunden die Nase so richtig schön lang zu machen, aber lasst bloß den ganzen 3D-Geschiss im Regal liegen. 😉
Nintendo hat auf der E3 also die neue Konsole Wii U präsentiert. „Wir Du“, und wo bleibe „Ich“? Wii U ist sicher nicht der kreativste Name, aber da Wii I oder Wiii echt bescheuert aussehen und eine iWii sicher erst erscheint, wenn Steve Jobs völlig durchdreht, muss man wohl damit leben.
Mehr Power, aber für wen und was?
Natürlich war ich nicht bei der Pressekonferenz dabei, aber ein paar Gedanken gehen mir anhand diverse Berichte jetzt schon durch den Kopf. Wii U wird also eine ähnliche Leistung wie XBox 360 und PS3 haben oder diese sogar übertreffen, aber wie will Nintendo dieses Technik-Potential, das gemessen an den Erscheinungsdaten der Konkurrenzkonsolen schließlich auch schon etwas betagter ist, ausnutzen? Wie man Nintendo kennt werden möglicherweise erstmal alle Maskottchen von Mario bis Zelda auf das nächste Level gehoben, um den ewigen Fans neue Updates uralter Marken zu liefern. Das wird laufen wie geschnitten Brot, keine Frage, aber was kommt dann? Gewinnt man mit aufgebohrter Technik und Anbiederung an den Tabletmarkt wirklich den Coregamer zurück?
Ein Tablet für den Konsolero?
Die noch aktuelle Wii strotzt nicht gerade vor 3rd Party Support und punktet „nur“ mit seiner Fuchtelsteuerung. Irgendwie bezweifle ich, dass der scheinbar unhandliche Controller mit Touchscreen wirklich ein so gutes Verkaufsargument ist. Es ist sicher eine nette Idee Teile eines Spiels auf den Controller auszulagern, aber das hat SEGA bei der Dreamcast im zugegegen kleinsten Ausmaß und ohne Touchfunktion auch schon gemacht. Es wird ganz bestimmt gute und interessante Konzepte für die Einbindung geben, aber auf ein gutes Spiel erwarte ich wieder 50 Mülltonnenanwärter, die billig nach dem Motto „die Leute werden’s schon kaufen“ produziert werden – Wii lässt grüßen. Zudem werden viele der Multiplattformtitel höchstwahrscheinlich nicht mit ausgefeilten Tabletelementen ausgestattet werden, denn warum sollte ein Studio mittlerer Größe den Aufwand betreiben ein auf Controller oder Bewegung ausgelegtes Spiel auch noch teilweise auf einen zweiten Monitor zu exportieren? Wii fehlt da nach wie vor die große Unterstützung, und wenn sie mal da ist funktioniert das Konzept im Spiel nur selten.
Das übliche Nintendo „ich zahl drauf“ Konzept?
Abschließend gibt es dann noch etwas, auf das ich wirklich gespannt bin: Die Preisgestaltung! Erfahrungsgemäß bietet Nintendo immer den günstigen Einstieg, indem die Konsole mit Basisausstattung (einfaches TV-Kabel, Netzteil, ein vollständiger Controller) für wenig Geld erhältlich ist, damit man die ersten Spiele problemlos alleine Spielen kann. Teuer wurde es dann, wenn ein zweiter, dritter und vierter Controller fällig wurde, diese dann noch gepimpt werden konnten oder für irgendein Spiel wieder eine zusätzliche Hardware nötig wurde. Was wird also ein Controller mit 6″ Touchscreen kosten, der zudem in der Lage ist von der Konsole gestreamte Spiele so darzustellen, damit man weiterspielen kann? Irgendwas zwischen 50 und 100 Euro pro Einheit sind da bestimmt drin. Bei 200-300 Euro für die Konsole kann das ein teurer Familienspaß werden. Wie lange die Teile dann mit einem Satz Batterien oder eine vollständigen Aufladung laufen bleibt auch mal abzuwarten. Wenn ich da an diverse Smartphones oder Tablets denke, werden da nicht viele Spielstunden rausspringen. Aber noch haben wir ja Zeit und echte technische Daten hat man bislang noch nicht gesehen. Vielleicht gibt es in zwei bis drei Jahren nur noch Konsolen mit Touchscreencontrollern und Nintendo hatte als einzige Firma die eine, wahre Vision.
Star Ocean – The Last Hope – International – die PS3 Version des ursprünglich XBox 360 exklusiven Titels – lag jetzt bestimmt schon über ein Jahr in meinem Regal rum. Ich hatte es mir gekauft, weil der Preis zu dieser Zeit sehr gut war, ich mal wieder Lust auf ein JRPG hatte und gerade nichts Interessantes auf dem Spielemarkt zu finden war. Dummerweise habe ich erst nach dem Kauf in meiner viel zitierten Lieblingscommunity nach der Qualität von SOTLHI (geile Abkürzung) gefragt und wurde von derber Kritik erschlagen. Langweilig, stupide und nervig gehörten zu den häufig genannten Attributen, was meine Lust auf das Spiel dann so sehr dämpfte, dass ich’s originalverpackt weggelegt hab‘. Mittlerweile hat sich das als Fehler rausgestellt, denn ich habe mit mehr als 60 Stunden Spielzeit und einem Abschlusslevel von 78 sehr viel Spaß mit dem Titel gehabt. Da ich bis dato keines der Vorgänger gespielt hatte, konnte ich auch an ein für mich unverbrauchtes Szenario herangehen.
To boldly go where no man has gone before
Star Ocean (der Einfachheit halber spare ich mir den Titelanhang) ist eine Space Opera, die die ersten Schritte der Menschheit jenseits des eigenen Sonnensystems erzählt. Der obligatorisch junge und unerfahrene Offizier Edge Maverick ist Teil der ersten Expedition mit drei Raumschiffen und träumt von Heldentum, Pioniergeist und neuen Welten. Bereits die erste Reise stellt die Crews vor eine unerwartete Herausforderung und Edge ist gezwungen gemeinsam mit seiner Kindheitsfreundin Reimi loszuziehen, um neue Welten, Freunde und Verbündete zu finden.
Schnell stellt sich heraus, dass die Völker der verschiedenen Welten auf ganz unterschiedlichen Entwicklungsstufen stehen. Sind die einen der Menschheit mindestens 500 Jahre in der technischen Entwicklung vorraus, sind andere noch so weit zurück, dass die jungen Helden als wiederkehrende Götter verehrt werden. Bald stellt sich die Frage, in wie weit man mit der Bevölkerung der Planeten in Kontakt treten sollte und wann man eine Einmischung vermeiden sollte. Jeder Science Fiction Fan erkennt schon nach wenigen Spielstunden, dass sich die Menschheit vor ihrer Expedition keine Gedanken über die Nichteinmischungsregel „Prime Direktive“ von Gene Roddenberry Gedanken gemacht hat und Star Ocean zeigt, warum eine solche Regel nicht nur in der Fiktion wichtig ist. Doch das ist nicht die einzige Parallele zum Science Fiction Dinosaurier Star Trek.
Freundschaft, Ehrgeiz und Neid
Die Entscheidungen von und die Ereignisse rund um Edge und seine bis auf sieben Begleiter starke Truppe bewirken leider nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen. Durch Edges Entscheidung, sich in die Belange eines Planeten einzugreifen, wird eine schwere Katastrophe verursacht, die den Anführer der Truppe in eine tiefe Krise aus Selbstkritik und Zweifel an der eigenen Entscheidungsfähigkeit stürzt. Blind vor Depression sieht er nicht, dass sich unter seinen Freunden ebenfalls Unsicherheit breit macht. Ist das große Vorbild Edge nicht in der Lage vernünftige Entscheidungen zu treffen? Wie kann es sein, dass er dennoch andere für sich gewinnen kann und stets im Kampf brilliert? Ist der Freund und ewige Rivale aus Kindheitstagen wirklich der einzige Ansporn für ihn? Eine Mischung aus Neid und Verehrung ist es dann schließlich, die den Konflikt innerhalb der Gruppe schürt.
Zeitreisen, intergalaktische Zerstörung und Magie
Neben der Charakterentwicklung liefert Star Ocean alle Zutaten, die eine gute Science Fiction Geschichte haben sollte, bleibt dabei jedoch stets im klassischen Fantasy verwurzelt. Durch diesen Kniff werden auch Charaktere von unterentwickelten Völkern zu wertvollen Verbündeten, da sie mit Hilfe der sogenannten Symbologie mächtige Elementarangriffe und wertvolle Heil- und Unterstützungszauber wirken können. Abseits der Charaktere ist die Mischung der Genres zwar nicht so ausgeprägt, doch durch die eine oder andere Prise Mystik und Kulturunterschied geht nie das Gefühl für das Fantastische verloren. Hier hätte sich ein Final Fantasy 13 eine große Scheibe abschneiden können.
Typisch JRPG
Um dann auch mal ein paar Worte über die spielerischen Elemente zu verlieren: Star Ocean – The Last Hope hat ein relativ einfaches Echtzeit-Kampfsystem, mit dem man durch Schlagkombos, Spezialangriffe und Symbologie den größtmöglichen Schaden erzielt. Spieler von Tales of Vesperia werden sich hier schnell zu Hause fühlen, denn wie beim JRPG-Primus der aktuellen Generation (neben Lost Odyssey natürlich ;)) hat man bei Star Ocean jederzeit die Möglichkeit im Kampf die zu steuernde Figur zu wechseln, durch die vier kämpfenden Charaktere durchzuschalten oder gegen ein inaktives Mitglied auszuwechseln.
Ist das Kampfsystem eingängig, aber relativ simpel gestrickt, kommt die Taktik dennoch nicht zu kurz. Dank eines umfangreichen Levelsystem kann man sich Charaktere mit den Fähigkeiten heranzüchten, die man sich wünscht und damit den Kämpfen den eigenen Stil aufdrücken. Neben den obligatorischen Levelaufstiegen mit vorgegebener Entwicklung aller Kampfwerte, erspielt man sich zusätzliche Gruppen- und Charakterpunkte, mit denen der Boost einzelner Fähigkeiten über jeweils 10 Stufen eingetauscht wird. Man hat also die Qual der Wahl Charaktere mit gleichmäßigen Durchschnittswerten oder mit hoher Spezialisierung zu entwickeln. Will man einen schwachbrüstigen Top-Healer oder einen Kämpfer, der im Notfall auch mal ein paar HP regenerieren kann? Als Sahnehäubchen gibt es die schiffseigene Denkfabrik, in der man die Charaktere in Dreiergruppen zusammenstellt und verschiedene Rezepturen entwickeln lassen kann. Je höher individuelle Fähigkeiten gediehen sind, desto kreativer werden die Resultate. So erhält man Bauanleitungen für mächtige Waffen und Rüstungen, diverse Tränke und Mahlzeiten, sowie Instantzauber, Amulette und sonstige nützliche Gegenstände. Um diese allerdings auch umsetzen zu können braucht man Zutaten, die man von Gegnern, beim Erzabbau, in Shops und so weiter findet.
Besonders löblich, wenn auch unglaublich umfangreich und teilweise wirklich frickelig, sind die vielen Nebenquests und Aufgaben, die abseits der Handlung gelöst werden können. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Rohstoffsammlungen oder Botengängen, aber auch die eine oder andere exotische Waffe oder Gitarre (!) muss persönlich angefertigt werden, sofern man die entsprechende Rezeptur entwickelt hat. Um alle diese Aufgaben zu lösen könnte man sicher 100 und mehr Stunden investieren. Die Hauptgeschichte ist nicht weniger umfangreich, wenn auch etwas magerer, als man es bei einem JRPG vermuten würde. Hält man sich nicht mit Nebenquests und übertriebenen Leveln auf, kann man das Spiel in ca. 30-40 Stunden beenden. Die Bossfights – vor allem im Finale – dürften dann allerdings ungleich schwerer werden, aber das brauche ich einem erfahrenen JRPGler ja nicht zu erzählen 🙂
Rund, aber kein Klassikerpotenzial
Star Ocean – The Last Hope – International macht grundsätzlich alles richtig. Die gute, wenn auch in Teilen sehr vorhersehbare Geschichte wird mit vielen und oft sehr langen Videosequenzen sehr gut präsentiert, die Charakterentwicklung innerhalb der Geschichte ist glaubwürdig und das Gameplay ist umfangreich, aber nicht überdimensioniert. Das Design bietet einige animetypische Stereotypen mit Katzenmädchen, knackigen Mädels in knappster Bekleidung mit spitzen Ohren und Zungen und androgynen Jünglingen, die auf der Suche nach sich selbst sind, hat aber auch ein paar erfrischende Ausreisser aus der Norm, zu denen der Protagonist Edge ebenso gehört wie der robocopartige Cyborg, der sich ein Rest Menschlichkeit bewahrt hat. Einzig die wenigen kindlichen Figuren haben ein gewisses Nervpotential und lassen den Daumen des öfteren über den Startbutton kreisen, um eine Sequenz frühzeitig abzubrechen. Da diese Charaktere aber öfter für die humorvollen Einlagen im Spiel verantwortlich sind, kann man auch darüber gnädig hinwegsehen. Unterm Strich hat mir das Star Ocean wesentlich mehr Spaß gemacht, als noch Final Fantasy 13, und ich rate jedem, der ebenfalls von FF13 enttäuscht war zum grafisch sicher um einiges schwächeren, aber ansonsten in jeder Hinsicht besseren Star Ocean – The Last Hope zu greifen.


