Warum sollte man mit Traditionen brechen? Auch im Jahr 2012 sorgen Shenmue Fans, Blogger und Fachzeitschriften dafür, dass der Release von Shenmue 3 nach wie vor als „durchaus möglich“ in den Köpfen bleibt. Ende letzten Jahres wurde beispielsweise noch vermutet, dass „Shenmue City“ im Laufe des Jahres 2012 auf iOS erscheinen würde. Stattdessen wurden zu Weihnachten alle Server abgeschaltet, wodurch wieder einmal ein klares Nein zu irgendwelchen Fortsetzungen signalisiert wurde.
Damit dieses Signal aber nicht als solches hängen bleibt, hat Yu Suzuki himself wieder etwas Öl in das Feuer der stets schwelenden Hoffnung der Gamer geschüttet. In einem Interview sagte er recht deutlich, dass SEGA die Rechte an Shenmue besitzt, und das er diese Rechte kaufen kann. Damit wäre zumindest mal SEGA aus der Nummer raus und Suzuki kann sich alleine auf die Suche nach Sponsoren machen. Soweit zumindest die Botschaft, die jetzt wieder allgemein eingesickert ist. Dummerweise verstehen viele nur, dass Suzuki die Rechte irgendwie kaufen will/wird/muss 😉 Aber Nur weil er die Rechte kaufen kann, bedeutet das noch lange nicht, dass er das auch macht. Der Preis wird horrend hoch sein, da SEGA aus Ryo zumindest noch Lizenzrechte ausschlachtet und für diverse Franchises einen schönen exklusiven Charakter vermarkten kann. Ob man als Schöpfer einer Figur oder einer Serie wirklich bereit ist das Risiko zu tragen, sollte sich wirklich jeder mal fragen. Immerhin ist Yu Suzuki nach wie vor gut gelaunt und „japanisch höflich“, wenn es um die Fragen rund um unser aller Lieblingsspiel geht.
Das Interview wurde übrigens von ShenmueMaster.fr geführt.
Schon seit Anfang Dezember laufen im TV die Jahresrückblicke über Menschen, Promis und sonstige Katastrophen, wobei ich mir immer die Frage stelle, ob im Dezember nicht auch noch ein paar Sachen passieren, die vielleicht Erwähnung finden sollten. Ich gucke solche Sendungen eigentlich nie, also weiß ich nicht, ob der Dezember des Vorjahres noch erwähnt wird oder ob das Boulevardjahr wirklich nur aus 11 Monaten besteht. Naja, ist ja eigentlich auch egal, denn bei mir gibt es den Jahresrückblick wirklich erst am letzten Tag des Jahres. Das war also mein Videospieljahr 2011.
Die Entäuschungen
Ein Spiel, das mich besonders enttäuscht hat, war Two Worlds II. Es gab zwar viele Quests, viele Gegner, viele Optionen, aber da die Geschichte mehr als dünn war und das Wenige der Storyline durch unmotivierte Synchronsprecher in endlosen Dialogen vermittelt wurde, habe ich es nicht bis zum Ende durchgehalten. Das Spiel ist das perfekte Beispiel für gute Zutaten ohne Seele.
Ein weiteres Spiel, durch das ich mich aber bis zum Ende gequält habe, war Fallout 3. Der starke Anfang und die anfänglich perfekte Atmosphäre ließen schnell nach und ließen mich mit einem Ballerspiel im RPG-Gewand zurück. Ich wusste zwar schon vorher, dass ich mit Bethesda-Spielen nicht klar komme, aber nach so vielen Vorschusslorbeeren habe ich mir ein echtes Rollenspiel erhofft.
Beide Games sind letztlich auch der Grund, warum es Skyrim auch nicht geschenkt in eine meiner Konsolen schaffen wird.
Die Highlights
Mein persönliches Spiel des Jahres war ganz eindeutig Yakuza 4. Bei keinem anderen Spiel wird das alte Shenmue-Gefühl so gut vermittelt, wie bei den Streifzügen durch die Unterwelt von Japan. Die gut erzählte Geschichte, das eingängige Prügelsystem und die vielen, viiiiielen Sidequests haben mich für fast 100 Stunden an die Konsole gefesselt.
Nahe dran, aber nicht ganz das perfekte Spiel, ist Deus Ex: Human Revolution. Auch hier kommt meine Vorliebe für gut erzählte Geschichten zum tragen, die mit einem packenden Gameplay und viel Abwechslung vermittelt werden kann. Deus Ex ist der beste Schleicher seit Metal Gear und ganz sicher das gelungenste Cyberpunk-Abenteuer seit Hideo Kojimas Snatcher.
Die Überraschungen
Wer hätte es gedacht, dass mich Segas oller Igel noch so begeistern könnte. Sonic Generations ist seit Sonic CD das beste Jump n Run der Serie und konnte mich mit vielen nostalgischen Momenten und packenden Herausforderungen immer wieder begeistern. Jetzt brauche ich nur noch die Zeit es endlich zu Ende zu spielen.
Und auch für die Wii gibt es noch Spiele, die einen Kauf wert sind. Fragile Dreams zog mich mit ruhiger Atmosphäre und einer traurigen, fast schon depressiven Geschichte in den Bann. Das Gameplay ist zwar anspruchslos, aber das Spiel bescherte mir die kurzweiligsten 10 Stunden in diesem Jahr.
Mein Videospieljahr 2012
Damit kommt offiziell der Deckel auf Mein Videospieljahr 2011 und das Jahr 2012 kann kommen. Ich freue mich schon auf das Finale von Mass Effect, das abgedrehte Catherine und Final Fantasy XIII-2, in der Hoffnung ein besseres RPG als FF13 zu bekommen.
Euch wünsche ich einen guten Rutsch ins neue Jahr, ein katerfreies Neujahr und ein tolles Videospieljahr 2012.
Pünktlich zum letzten Tag des Jahres konnte ich zumindest ein weiteres Spiel meiner Jahresendliste abschließen. Mit Alice: Madness Returns konnte ich endlich wieder ein Wunderland-Abenteuer erleben, was mir Tim Burton mit seiner cineastischen Interpretation verwehrt hatte.
American McGees Alice
American McGee schuf im Jahr 2000 eine einmalige Interpretation von Alice im Wunderland. Dabei löste er sich von der klassischen Geschichte, machte aus dem Mädchen eine geistig verstörte Jugendliche und ließ diese durch eine abgedrehte Gothic-Version des Wunderlands schnetzeln. Madness Returns ist nun die direkte Fortsetzung, die nur noch wenig mit dem Original zu tun hat. Alice befindet sich nach wie vor in psychatrischer Behandlung, ist aber mittlerweile in einem Jugendheim untergekommen. Der zuständige Psychologe versucht alles, um Alice die Erinnerungen an ihre traumatische Vergangenheit zu nehmen.
Einseitige Abwechslung
Während des Spiels wechselt man stets von der Erzählebene der Realität in das Plattform-Gameplay eines zerstörten Wunderlands. Im Verlauf des Spiels verwischen allerdings die Grenzen zwischen Realität und Wunderland immer mehr und das Szenario wird von Abschnitt zu Abschnitt zunehmend bizarrer. Vor allem Fans von Steampunk und Gothic kommen rein vom Design her vollkommen auf ihre Kosten. Von großen Dampfmaschinenszenarien über Unterwasserwelten bis hin zu Puppenhausstädten mit abgetrennten Puppenköpfen ist das Maximum an optischer Abwechslung gegeben. Spielerisch bleibt das Spiel allerdings meistens auf einem konstanten Level. Man hüpft über Plattformen, sucht passende Hebel, kämpft gegen gelegentlich auftauchende Gegner und sammelt verborgene Objekte ein, bis man das Ende des Kapitels erreicht hat. Hin und wieder stößt man auf kleinere Schieberätsel, die das Spiel aber eher aufhalten, als auflockern. Lediglich kleine 2D-Einlagen bieten ein Minimum an Abwechslung.
Böses mit Moral
Alice: Madness Returns besticht also nicht durch ausgefeiltes Gameplay. Es ist ein solides Hüpfspiel mit dem gewissen Gore-Faktor, aber ganz sicher keine Genrereferenz. Die Geschichte ist allerdings interessant genug, um bis zum Ende bei der Stange zu bleiben. Plätschern die ersten Kapitel noch dahin, nimmt die Story an Fahrt auf, sobald Alice’s Erinnerungen allmählich ein Gesamtbild formen. Themen wie Kindesmissbrauch und Menschenverachtung stehen dann plötzlich im Vordergrund. Das alleine ist schon Grund genug das Spiel durchzuspielen. Ansonsten kommen neben den Designfans vor allem die Jäger und Sammler auf ihre Kosten. In jedem Abschnitt kann man optionale, zusätzliche Erinnerungen aufstöbern oder andere Sammelaufgaben erledigen. Diese wirken sich zwar nicht direkt auf das Spiel aus, sind aber für einige Trophäen notwendig.
Wer’s mag
Für mich war die Zeit mit Alice auf jeden Fall kurzweilig. Ich liebe diesen Goth-Gore-Look und lasse mich auch gerne auf die unbequeme Handlung ein. Das Gameplay blieb dabei durch den leicht steigenden Schwierigkeitsgrad bis zum Ende interessant genug und ich würde auch noch ein drittes Alice aus des der Feder von American McGee spielen. Ach, und keine Sorge, wenn man den ersten Teil nicht gespielt haben sollte. Auch als Neuling wird man gut in diese Welt eingeführt und wem das nicht reicht, der darf den Vorgänger dank Download-Code gratis vorneweg (oder hinten drauf) spielen. Gebrauchtkäufer können/müssen diesen Bonus extra kaufen. Hier wird zumindest der Achievmentsammler gegängelt, denn um den perfekten Score zu erhalten muss auch der erste Teil durchgespielt werden.
Das war dann auch mein letztes Spiel für dieses Jahr. Ab 20 Uhr gibt es hier meine kleine Jahreszusammenfassung und dann müssen wir nur noch die Korken knallen lassen. Wir sehen uns 2012! 🙂


